Salzburg
Razzia! Waffen und Drogen in Dealer-Wohnung gefunden
Seit über einem halben Jahr sind Salzburger Beamte einer Drogenbande auf der Spur. Nun konnte das Netzwerk vollends enttarnt werden.
Seit Ende des Jahres 2021 ermittelte der Bezirkskriminaldienst St. Johann im Pongau gegen eine 37-jährige Deutsche und deren Lebensgefährten, einen 41-jährigen arbeitslosen Pongauer, wegen Verdachts des Suchtgifthandels, der kriminellen Vereinigung, Sozialleistungsbetrugs und Gebrauchs fremder Ausweise.
Anfang März dieses Jahres wurden die 37-Jährige und ihr 17-jähriger Sohn sowie dessen gleichaltriger Freund nach einer Beschaffungsfahrt von Methamphetamin aus Tschechien nach Österreich vorerst festgenommen. Die beiden Jugendlichen wurden später nach den Erstermittlungen wieder frei gelassen und angezeigt. Zeitgleich wurden der 41-Jährige und ein weiterer 29-jähriger Komplize in ihren Wohnungen in Schwarzach bzw. Wagrain festgenommen.
Durch die Ermittlungen konnten 64 Suchtgiftabnehmer in den Bezirken St. Johann im Pongau, Zell am See, Hallein, Salzburg, Salzburg Umgebung sowie im Bezirk Braunau in OÖ ausgeforscht und wegen Vergehens oder Verbrechens nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt werden. Das Paar bediente sich im Laufe der Zeit diverser Komplizen, die bei der Beschaffung von Methamphetamin unterstützen, indem sie gemeinsame Beschaffungsfahrten machten oder dem Paar ihre Autos liehen.
Polizei hat mehrere Verdächtige im Visier
Die 37-jährige Deutsche steht im Verdacht, von 2012 bis zu ihrer Festnahme im März rund neun Kilogramm Methamphetamin (Chrystal Meth) in das Bundesgebiet eingeführt zu haben. Außerdem soll sie jährlich rund 350 Gramm Methamphetamin, sowie unbekannte Mengen Cannabiskraut und Amphetamin an die Suchtgiftabnehmer verkauft haben. Die Frau ist geständig, seit 2020 bei etwa 40 Beschaffungsfahrten jeweils 15 bis 30 Gramm Methamphetamin von Tschechien nach Österreich eingeführt zu haben und dieses sowie auch Cannabiskraut an Abnehmer verkauft zu haben. Die Komplizen, die sie bei den Fahrten unterstützen, erhielten als Gegenleistung pro Fahrt fünf Gramm Methamphetamin kostenlos.
Ihr Lebensgefährte soll seit dessen Beziehung zur 37-jährigen Deutschen im Jahr 2014 bis zu seiner Festnahme im März gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin einen Suchtgifthandel mit Methamphetamin, Amphetamin und Cannabiskraut betrieben und selbst Beschaffungsfahrten von Methamphetamin durchgeführt und Suchtgift verkauft haben.
Der 29-jährige Komplize aus dem Pongau ist verdächtig, im Zeitraum von Oktober 2021 bis zur Festnahme im März 2022 gemeinsam mit dem Paar an mehr als zehn Beschaffungsfahrten von Methamphetamin von Tschechien nach Österreich beteiligt gewesen zu sein und soll dabei rund 300 Gramm Methamphetamin eingeführt haben. Er wird auf freiem Fuß angezeigt.
Seit März in U-Haft
Als Motiv gab das Paar an, dass es damit den starken Eigenkonsum von Methamphetamin und die Spielsucht der 37-Jährigen finanzierte. Weil die beiden trotz ihrer Einnahmen aus dem Suchtgifthandel Arbeitslosengeld und Karenzgeld bezogen haben, wird auch Anzeige wegen Sozialleistungsbetrugs erstattet.
Das Paar befindet sich seit März in Untersuchungshaft. Es gilt für alle Genannten die Unschuldsvermutung.