Dina Boluarte
Razzia bei Perus Präsidentin wegen Rolex-Uhren
40 Ermittler durchsuchten das Haus der peruanischen Präsidentin – wegen einer Sammlung von Rolex-Uhren. Ihr Regierungschef ist außer sich.
Die Residenz von Perus Präsidentin Dina Boluarte ist in der Nacht auf Samstag im Zuge von Ermittlungen wegen unrechtmäßiger Bereicherung durchsucht worden. Die Staatschefin wird verdächtigt, eine Sammlung von Luxusuhren nicht in ihrem Vermögen angegeben zu haben. Polizeiangaben zufolge waren 40 Ermittler im Einsatz, "um das Haus zu durchsuchen und die Rolex-Uhren" zu beschlagnahmen.
Die Affäre um die Rolex-Uhren kam auf, nachdem die lokale Nachrichtenseite La Encerrona Mitte März mehrere Fotos veröffentlicht hatte, welche die damalige Ministerin Boluarte in den Jahren 2021 und 2022 mit verschiedenen Luxusuhren zeigen. Uhren der Marke Rolex können mehrere Zehntausend Euro kosten. Nach dem Bericht hatte Boluarte versichert, eine "weiße Weste" zu haben und nur "eine ältere Uhr" zu besitzen, die sie sich "mit eigenem Ersparten" gekauft habe.
"Angriff auf die Würde der Präsidentschaft"
Regierungschef Gustavo Adrianzén verurteilte die Razzia scharf: Die Durchsuchung sei ein "unerträglicher Angriff auf die Würde der Präsidentschaft der Republik und der Nation, die sie repräsentiert", sagte er im Sender RPP. Im Onlinedienst X erklärte Adrianzén: "Die Staatsminister drücken ihre Solidarität mit der Präsidentin aus und weisen die destabilisierenden politischen Taten, die sich auf fragwürdige gerichtliche Anordnungen stützen, entschieden zurück."
Nach Angaben der Regierung befand sich Boluarte zum Zeitpunkt der Durchsuchung in ihrer Residenz im Regierungssitz. Sie werde "sich gegenüber der Staatsanwaltschaft äußern, wenn diese sie vorlädt", hieß es weiter.
Gericht genehmigte Polizei-Razzia
Bilder lokaler Fernsehsender zeigten, wie die Ermittler den Wohnsitz in Surquillo am Rand der Hauptstadt Lima umstellen und angrenzende Straßen sperren. Die Staatsanwaltschaft hatte es abgelehnt, dass Boluarte selbst die Luxusuhren samt der Rechnungen vorlegt, und stattdessen eine Durchsuchung beantragt.
Der Oberste Gerichtshof genehmigte diese. Die Durchsuchung sei "gemäß dem Gerichtsbeschluss" erfolgt, sagte ein Polizeivertreter vor Journalisten. Sie diene der "Durchsuchung und Beschlagnahme". Ob etwas gefunden wurde, sagte er nicht. Das Präsidialamt erklärte nach der Durchsuchung auf X, diese sei "normal und ohne Zwischenfälle" verlaufen.
Bereits Verfahren wegen Völkermord
Sollte es zu einer Anklage kommen, muss sich die 61-Jährige laut der peruanischen Verfassung erst nach dem Ende ihrer Amtszeit im Juli 2026 einem Gerichtsverfahren stellen. Gegen Boluarte wird bereits wegen "Völkermord, Tötung und schwerer Körperverletzung" ermittelt. Infolge ihres Amtsantritts war es zu Unruhen gekommen, bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen.
Boluarte wurde 2022 Präsidentin des Landes, nachdem der frühere linksgerichtete Präsident Pedro Castillo des Amtes enthoben und verhaftet worden war. Zuvor hatte Castillo versucht, den Kongress aufzulösen und per Dekret zu regieren. Anschließend wurde Peru von schweren Unruhen erschüttert.