Wien
Ratte vergiftet: Tierschützer wollten sie noch retten
Eine Tierschützerin fand die geschwächte Ratte mitten auf der Straße – doch die Hilfe kam zu spät. Nun wird ein Ende von Giftködern gefordert.
Vergangene Woche wurde eine Tierschützerin des "Verein gegen Tierfabriken" auf eine Ratte aufmerksam, die sich verzweifelt mitten auf der Straße sichtlich unter Schmerzen fortbewegte. Die Tierschützerin schritt sofort ein. Sie sicherte das Tier und brachte es auf schnellstem Weg zur Wildtierbox der MA49. Doch die Hilfe kam zu spät: Die Ratte musste dort aufgrund der schweren Verletzungen eingeschläfert werden.
"Ich wusste, es geht um Leben und Tod"
"Ich habe so gut es ging, versucht, die kleine Ratte zu beruhigen. Aus ihrem Mund tropfte ein bisschen Blut. Da wusste ich schon, es geht um Leben und Tod. Mit ihren kleinen Krallen hat sie sich an meiner Handyschnur festgehalten und wurde immer ruhiger. Tief in mir drinnen ahnte ich schon, dass das ihre letzten Momente sind.", so Daniela Deml, Tierschützerin beim VGT.
Tier wurde vergiftet
Ihr Verdacht wurde von der MA49 bestätigt: Das Tier wurde wahrscheinlich durch eine der Giftköderboxen, die im Auftrag der Stadt Wien ausgebracht werden, vergiftet. Diese Boxen enthalten ein starkes Gift, das bei den Tieren, die es aufnehmen, zu Atemnot und inneren Blutungen führt. Der Todeskampf dauert dabei mehrere Tage. Beutegreifer, aber auch Hunde und Katzen, die wiederum die Ratten essen, können dabei ebenfalls vergiftet werden. Auch für Kleinkinder ist der Inhalt der schwarzen Boxen gefährlich und stellt eine Gesundheitsgefahr dar.
Ende von Giftködern im Freien gefordert
Aus diesem Grund hat Tierschutz Austria nun eine Petition für die Novellierung der Wiener Rattenverordnung ins Leben gerufen, die der "Verein Gegen Tierfabriken" unterstützt. Sie fordern ein Ende von Giftködern im Freien. Außerdem soll die Prüfung auf Rattenbefall durch Wildtier-Expert:innen erfolgen, damit wirtschaftliches Interesse als Motivator für das Ausbringen von Köderboxen ausgeschlossen werden kann.
Sobald die Petition von 500 Wiener:innen unterstützt wird, wird sie im Petitionsausschluss des Gemeinderates behandelt. Man muss mindestens 16 Jahre alt sein und den Hauptwohnsitz in Wien haben, um die Petition unterschreiben zu können: Dies ist online per Handysignatur oder beim "Verein Gegen Tierfabriken" Infostand Ecke Neubaugasse/Mariahilfer Straße jeden Freitag Nachmittag möglich.