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"Ratchet & Clank: Rift Apart" im Test – der Sommerhit!

Mit "Ratchet & Clank: Rift Apart" gibt es den unausweichlichen Grund, eine PlayStation 5 zu besorgen. Das Action-Adventure überzeugt ohne Ausnahmen.

Rene Findenig
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    In "Ratchet& Clank: Rift Apart" folgen wir wieder dem Lombax Ratchet und seinem Roboter-Kumpel Clank durch ein abgefahrenes Abenteuer, das auch ihren Serien-Erzfeind Dr. Nefarious zurückbringt.
    In "Ratchet& Clank: Rift Apart" folgen wir wieder dem Lombax Ratchet und seinem Roboter-Kumpel Clank durch ein abgefahrenes Abenteuer, das auch ihren Serien-Erzfeind Dr. Nefarious zurückbringt.
    PlayStation

    Titel wie "Astro's Playroom" zeigten, was die PlayStation 5 technisch kann, das Remake von "Demon's Souls", wie Klassiker auf der neuen Konsolengeneration funktionieren können und "Returnal", dass PS5-Exklusives Erfolg versprechen. Während sich die beiden letztgenannten an Spieler richteten, die eine Herausforderung suchen, und Erstgenanntes eher als Tech Demo diente, erscheint mit "Ratchet & Clank: Rift Apart" nun eine PS5-Game, das die Konsole zum Pflichtkauf macht.

    Beinahe vor 20 Jahren wurde 2002 das Universum von "Ratchet & Clank" mit dem Original-Game auf der PlayStation 2 geboren, schaffte es später auf die PlayStation 3 und wurde schließlich als Remake auf die PlayStation 4 gebracht. Dazwischen durften sich Fans der Reihe über sage und schreibe 13 Games freuen, die sich über fünf Konsolen-Generationen (inklusive PlayStation Vita und Portable) erstreckten. "Ratchet & Clank: Rift Apart" ist nun Nummer 14 auf der sechsten Konsole – und wohl der mit Abstand beste Teil der Serie.

    Die Helden eröffnen das Multiversum

    In "Rift Apart" folgen wir wieder dem Lombax Ratchet und seinem Roboter-Kumpel Clank durch ein abgefahrenes Abenteuer, das auch ihren Serien-Erzfeind Dr. Nefarious zurückbringt. Während die beiden Helden für ihre Weltrettungen in den Vorgänger-Titeln geehrt werden, stiehlt der Bösewicht eine Konstruktion, die Raum und Zeit komplett durcheinander wirbelt und eine neue Galaxie mit verschiedenen Dimensionen erschafft, in der das Böse triumphiert. Nachdem die Helden in der anderen Galaxie landen, erleben sie eine düstere Welt mit Dr. Nefarious als eisernen Herrscher.

    Wie es sich für ein Multiversum gehört, gibt es in der neuen Galaxie aber nicht nur die Kopie des bekannten Bösewichts, sondern auch unserer Helden. Ratchet und Clank treffen schnell auf Rivet und Kit. Rivet ist eine alternative weibliche Version unseres Lombax, die sich etwas weniger farbenfroh zeigt, dafür aber auch spielbar ist, Kit wiederum eine weibliche, gelbe Roboterdame, die ein trauriges Geheimnis zu hüten scheint. Gemeinsam beschließen Ratchet und Rivet, den Kampf aufzunehmen und sich jeweils verschiedene Planeten im Kampf gegen den bösen Diktator vorzunehmen. Auch die Story teilt sich dabei auf: man verfolgt zeitweise zwei getrennte Handlungsstränge, die beide äußerst spannend gestaltet sind.

    Kinoreife Story und intensiveres Gameplay

    Etwas schade ist, dass sich Ratchet und Rivet beinahe vollkommen ident steuern und nicht mehr individuelle Fähigkeiten und Manöver bieten. Trotzdem bleibt der Wechsel zwischen den Figuren äußerst interessant, denn beide bekommen ihre eigenen, teils sehr langen und irrsinnig aufwändig umgesetzten Videosequenzen spendiert. Apropos Video: Die gesamte Handlung ist dermaßen gut gemacht, technisch und grafisch umgesetzt und mit extrem viel Humor garniert, dass sie als Sommer-Blockbuster so auch in den Kinos erscheinen könnte. 

    Auch beim Gameplay stützt sich der Entwickler Insomniac Games auf die bekannten Stärken der Reihe, baut diese aber ebenso aus. So wird nicht nur mehr simpel durch die Welt gesprungen, geballert und gelaufen, es kommen auch mehr taktische Möglichkeiten zum Einsatz. Ratchet und Rivet können nun nämlich auch dashen, sprinten und kurzzeitig schweben, dazu kommen auch noch zahlreiche ergatter- und ausbaubare Bewegungsmanöver wie ein Mauerlauf. Diese sind auch nötig, denn einerseits zog das Spieltempo an, andererseits gibt es vermehrt Kämpfe gegen Feind-Wellen in begrenzten Arealen.

    Von supereinfach bis bockschwer

    Das gestiegene Tempo soll aber Neulingen keine Sorgen bereiten, denn die Steuerung funktioniert extrem präzise und ist durch nur wenige notwendige Button-Drucke schnell erlernt. Neue Fähigkeiten werden zudem nach und nach vorgestellt und mit Mini-Tutorials in Form von extra für die Skills inszenierten Szenen gut in den Spielfluss integriert. Zudem bieten fünf Schwierigkeitsgrade für jeden Geschmack etwas, wobei eine echte Herausforderung erst mit dem dritten aufkommt. Ein zusätzlicher Challenge-Mode nach einem Spieldurchgang sorgt für bockschwere Aufgaben für Profis.

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    Im Spiel selbst bedeuten die höhere Geschwindigkeit und die neuen Bewegungen, dass nicht einfach mehr geballert und Deckung gesucht wird. Mit geschicktem Einsatz von Sprint und Dash können Feinde umkreist, Lasern ausgewichen und Plattformen erklommen werden, um Gegner auch aus der Luft zu beharken. Statt einem "Stop-and-Go"-Gameplay läuft nun also alles schnell und fließend ab, was sich fantastisch spielt und richtig, richtig viel Spaß macht. Noch ausgefallener zeigen sich übrigens auch die im Kampf genutzten Waffen und die im Verlauf des Abenteuers besuchten Planeten.

    Durchgeknallte Waffen, wunderschöne Welten

    Zuerst zu den Waffen. Die waren ja in den bisherigen Spielen schon ausgefallen, toppen dies nun aber noch einmal locker. Neben bekannten Vertretern wie Laserpistolen und Gewehren (mit teils innovativen Funktionen) ist der Großteils des Arsenals gänzlich neu eingeführt worden. Per "Spaltstrahler" kann man sich durch kleine Dimensionslöcher und damit über Abgründe oder hinter Gegner teleportieren, der "Lightning Rod" setzt gleich ganze Gruppen unter Strom und "Cold Snap" friert auch die mächtigsten Feinde kurzzeitig ein. Auch Drohnen und Mini-Kampfroboter sind dabei. 

    Ebenso ausgefallen und riesig wie das Waffenarsenal ist auch die Auswahl an besuchbaren Planeten, die sich alle grafisch wunderschön, spielerisch abwechslungsreich und gespickt mit Geheimnissen, Sammelitems und Überraschungen zeigen. Die Spielwelt ist dabei weit größer als in Vorgängern ausgefallen und kann auch eingehender erkundet werden, So gibt es kaum abgesperrte Bereiche und manches mal wirkt die Spielwelt sogar vollkommen offen. Während auf den Planeten viele Nebenaufgaben zu finden sind, wirkt die Hauptquest-Reihe etwas zu gehetzt, um die Welten überhaupt genießen zu können. 

    Die Grafik ist die Kirsche auf der Torte

    Von der düsteren "Nefarius City" mit dunklen Gassen und Neon-Beleuchtung bis hin zum saftigen Dschungel im "Outpost L51" könnte die Abwechslung nicht größer sein. Der Detailgrad übrigens auch nicht. Die Spielwelten sind mit Leben und Objekten vollgestopft, kaum ein Bereich ist nicht liebevollst animiert. Und jede Spielwelt zeigt, egal ob mit Sonnenstrahlen, Neonschein oder Regentropfen auch, was Raytracing auf der neuen Konsole wirklich kann. Beeindruckend ist auch die Weitsicht, die für eine tolle Atmosphäre sorgt. Kurz: So gut hat noch kein Spiel bisher ausgesehen.

    Ladezeiten gibt es übrigens so gut wie keine: Vom Start weg muss weder lange zwischen den Missionen geladen werden, noch sorgen die Dimensionswechsel innerhalb eines Levels für Verzögerungen. Das Spiel bietet auch drei Grafik-Einstellungen an: Leistung (60 Frames pro Sekunde, 4K-Ausflösung, aber kein Raytracing), Performance (60 FPS, Raytracing, aber kein "echtes", sondern dynamisches 4K) und Wiedergabetreue (30 FPS, Raytracing, 4K und bessere Lichteffekte). Toll sehen alle aus, die Kirsche auf der Torte sind aber die Raytracing-Effekte und 60-FPS-Animationen im Performance-Modus.

    Motivation ist bis zum Spielende hoch

    Auch Sammel-Aufgaben bietet "Ratchet & Clank: Rift Apart" jede Menge, sie drängen sich aber nicht unbedingt so auf, dass es zum unnötigen Grind werden würde. Viele Collectibles und Upgrade-Materialien platziert das Spiel direkt in den sowieso nötigen Laufwegen und auch etwas verstecktere Items werden schnell gefunden, sobald man nur etwas vom eigentlichen Pfad abweicht. Das lohnt sich jedenfalls, denn das bereits aus dem PS4-Remake bekannte Upgradesystem kehrt ohne große Neuerungen zurück. Entsprechend motiviert ist man, alle Items zu finden, alle Waffen auszubauen und alle Geheimnisse zu entdecken.

    Die Kämpfe erfordern auf höheren Schwierigkeitsstufen sogar, die Waffen ständig zu wechseln und zu boosten. Denn durch deren regelmäßige Nutzung steigen sie in ihren Stufen auf und können zudem mit gefundenen Materialien spezialisiert werden. Ein anderer Grund ist aber viel simpler: Manche Kämpfe mit Gegner-Wellen sind so groß ausgefallen, dass oft beinahe der gesamte Munitionsvorrat zur Neige geht und alles aus jeder Waffe herausgeholt werden muss. Geballert, gehüpft und gerätselt wird, hält man sich halbwegs an die Hauptquests, rund 20 Stunden bis zum Spielende.

    Geniales Feedback durch den DualSense

    Einiges getan hat sich auf Seiten der Rätsel im Spiel. Diese kommen vor allem wieder in Spielsequenzen zum Einsatz, in denen wir den Geschehnissen um den kleinen Roboter Clank folgen, doch auch Ratchet muss mit geschickten Dimensionenssprüngen Areale erreichen. Auch eine Roboterspinne, die mit gelösten Puzzles an Selbstvertrauen gewinnt, kommt vor. Etwas Grips erfordern die genialen Puzzle-Abschnitte mit Clank, die an eine futuristische "Lemmings"-Version erinnern. Während Hologramme von Clank über einen Parkour flitzen, muss dieser Tempo, Schwekraft und Co. so manipulieren, dass die Holgramme an ihr Ziel gelangen können.

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    Ein weiteres Highlight ist das Feedback des neuen DualSense-Controllers. Die adaptiven Triggger lösen je nach Stärke des Drucks die unterschiedlichen Feuermodi der Waffen aus, das haptische Feedback wiederum ruckelt, zuckelt und wummert je nachdem ob man gerade ballert, im rasanten Tempo über eine wilde Achterbahn schießt oder von einer riesigen Explosion erfasst wird. Störend wirken die Funktionen und das Feedback des DualSense-Controllers nie, sie sind im Gegenteil eine schlaue Ergänzung der präzisen Steuerung. Wer es dennoch klassisch mag, kann viele DualSense-Funktionen aber im Menü auch abstellen. 

    Das PlayStation-5-Highlight des Sommers

    Auch in den Details sorgt das Spiel immer dafür, dass nichts einfach um der Sammelwut Willen gemacht wird. So können die Helden etwa mit neuen Kostümen eingedeckt werden, die gleichzeitig neue Buffs wie erhöhten Schadenwiderstand freischalten, oder Spezialwaffen gefunden werden, indem man genug Geheimnisse aufdeckt. Vor allem freut auch, dass es nun einen ganz neue und frische Story rund um den Lombax und den niedlichen Roboter gibt. Schließlich ist abseits des Remakes 2016 das letzte "echte" Abenteuer "Ratchet & Clank: Nexus" bereits fast acht Jahre alt.

    Eine Geschichte mit Witz, Herz und Action, ausgeklügelte Plattformer-Passagen, bombastische Ballereien, schlaue Rätsel, eine tolle Steuerung, atemberaubende Grafik, knalliger Sound und wunderschöne Welten – was kann man sich da noch mehr von einem Videospiel wünschen, das zudem den passenden Herausforderungsgrad für die ganze Familie bietet? "Ratchet & Clank: Rift Apart" überzeugt auf der PlayStation 5 auf ganzer Linie und ist nun ein unausweichlicher Grund, sich eine der neuen Konsolen zu holen. "Ratchet & Clank: Rift Apart" ist nicht nur das PS5-Highlight, sondern auch das Videospiel des Sommers 2021!