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Rapid-Routinier Hofmann schließt Wechsel nicht aus

Heute Redaktion
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Steffen Hofmann ist voll im Saft. Dennoch kommt er in seiner letzten Rapid-Saison kaum zu Einsätzen. Wagt er den Absprung? "Heute" fragte nach.

Rekord-Rapidler Steffen Hofmann (532 Einsätze) bestreitet seine 16. Saison für Grün-Weiß – jedoch seine erste als Ergänzungsspieler. 164 Liga-Minuten durfte der Routinier erst mitwirken. Wegen der Ö-Topf-Regelung (maximal sind sechs Ausländer am Spielbericht erlaubt) musste er zwei Mal – obwohl topfit – sogar auf der Tribüne Platz nehmen.

"Das ist natürlich nicht lustig", gesteht Hofmann. "Gerade im Alter wäre es wichtig, einen gewissen Rhythmus und Spielpraxis zu haben. Aber ich weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfe."

Im "Heute"-Gespräch verrät der gebürtige Deutsche zudem, was er von der Legionärs-Regelung hält, ob er aus Spaß am Spiel in eine untere Liga wechseln würde – und wie die Arbeit als Talente-Manager läuft.

Herr Hofmann, Sie sind seit mehr als 15 Jahren in Wien daheim. Fühlen Sie sich noch als Deutscher?

"Ich habe nach wie vor den deutschen Pass, dort bin ich aufgewachsen. Aber ich fühle mich hier in Wien zu Hause und fühle mich mittlerweile natürlich auch wie ein Österreicher."

Ist die österreichische Staatsbürgerschaft für Sie noch ein Thema?

"Sie war schon des Öfteren im Gespräch, aber irgendwie hat es nie funktioniert. Für mich ist das Thema erledigt."

Will Rapid vom Ö-Topf profitieren, dürfen maximal sechs Ausländer am Spielbericht stehen. Das wurde Ihnen heuer bereits zum Verhängnis. Was halten Sie von der Regel?

"Es ist damals, als noch deutlich mehr Legionäre in der Liga waren, so entschieden worden. Man hat versucht, so den jungen Spielern eine Chance zu geben."

Gegen den WAC saßen Sie nicht auf der Tribüne, sondern bekamen den Vorzug gegenüber Joelinton. Gut für das Ego, einen jüngeren Spieler auszustechen?

"Nein, das hat auf mein Ego keinen Einfluss. Ich weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfen kann. Es ist natürlich nicht lustig, wenn man daheim sitzt. Ich muss daher schauen, dass ich Woche für Woche im Training mein Bestes gebe. Und wenn ich die Möglichkeit am Platz bekomme, dann gebe ich dort alles. Es ist in meinem Alter aber auch so, dass man die Spielpraxis braucht. Das macht schon einen Unterschied. Wenn man die nicht hat, wird es schwer. Es gibt nur wenige Spieler, die nach einer Pause sofort wieder voll da sind. Gerade im Alter ist es wichtig, dass man einen gewissen Rhythmus hat."

Nach dem Cup-Spiel gegen ASK Elektra haben Sie gesagt: "Schauen wir, wie es jetzt weitergeht." Wie haben Sie das gemeint?

"Wie ich es gesagt habe. Schauen wir einfach, wie es weitergeht. Es war schön, 90 Minuten zu spielen. Auch gegen den WAC und Mattersburg war ich im Kader."

Einen möglichen Abschied im Winter wollten Sie also nicht andeuten?

"Nein, das ist für mich kein Thema."

Sie sind voll im Saft, hätten bei vielen Klubs einen Stammplatz. Denkbar, im Sommer nach Vertragsende eine Liga runter zu gehen?

"Um ehrlich zu sein, hatte ich bislang noch nicht die Idee, so etwas zu machen. Aber wer weiß, was nächsten Sommer ist. Wenn ich mich gut fühle und mir das Spielen nach wie vor Spaß macht, muss ich mir vielleicht Gedanken darüber machen. Momentan zählt für mich nur Rapid."

Wie geht Ihre Arbeit als Talente-Manager voran?

"Es ist eine sehr spannende Aufgabe, ich bin voll dahinter. Natürlich bin ich noch in der Anfangsphase, komme da aber schön langsam rein. Im Moment fehlt mir etwas die Zeit, da ich mindestens ein Mal pro Tag Training habe. So richtig ins Laufen kam das jetzt erst nach der Transferzeit. Es sind vielleicht zwei, drei Gespräche in der Woche."

Haben Sie auch mit Dejan Ljubicic gesprochen?

"Als er noch bei Wiener Neustadt war, habe ich relativ viel Kontakt mit ihm gehabt. Ich habe mir auch alles von ihm angesehen, gemeinsam mit Peter Hlinka, der dort sein Co-Trainer war. Das hat gut funktioniert. Man sieht momentan, welche Qualität er hat, er hat viel Ruhe am Ball, hilft uns sehr."