Fussball
Rapid-Legende Dokupil holt zum Rundumschlag aus
Rapid will unter Interimscoach Zoran Barisic wieder in die Spur finden. Ex-Meistertrainer Ernst Dokupil hält das und vieles mehr für keine gute Idee.
Ernst Dokupil ist eine grün-weiße Legende. Der 75-Jährige coachte Rapid 1995 zum bis heute letzten Cup-Titel, es folgte der Meisterteller. Zudem führte er die Hütteldorfer ins Europacup-Finale, das jedoch mit 0:1 gegen Paris Saint-Germain verloren ging.
Von ähnlichen Erfolgen sind die Wiener aktuell weit entfernt. Ein Umstand, der Dokupil wurmt. Doch nicht nur der sportliche Misserfolg ist ihm ein Dorn im Auge. Im Interview mit dem "kicker" holt der Ex-Coach zu einem Rundumschlag aus.
Dokupil über …
… die Ära von Ferdinand Feldhofer: "Ohne Schuldzuweisungen machen zu wollen, da ist ziemlich viel schief gelaufen. Die Spiele selbst haben mir nicht gefallen, das ist nicht annähernd das, was ich mir von Rapid vorstelle."
… Zoran Barisic als Interimscoach: "Unterm Zoki wird halt jetzt wieder das Spiel mit dem Ball-Halten kommen, was mir auch nicht gefällt. Aber das ist Rapid-Sache."
… den Verkauf von Yusuf Demir: "Das war eine Katastrophe! Allein schon wie der Bursche behandelt wurde und dann einfach an den erstbesten Verein abgegeben wurde. Wobei ich schon weiß, dass da auch die Familie eine Rolle gespielt hat."
… über Präsidentschafts-Kandidat Alexander Wrabetz: "Ich kann mich nicht erinnern, ihn einmal auf dem Rapid-Platz gesehen zu haben. Das neue Präsidium wird neue sportliche Ideen haben. Ich glaube nicht, dass es in der Geschäftsführung so bleiben wird, wie es ist."
… über die Zukunft von Steffen Hofmann: "Trainer kann er nicht werden, weil er keine Trainerausbildung hat. Geschäftsführer Wirtschaft kann ich mir auch nicht vorstellen. Bleibt Geschäftsführer Sport. Aber was soll er da viel anders machen?"
… über einen möglichen Investor: "Ich kenne Michael Tojner nicht, aber was ich so lese, soll er als Unternehmer sehr forsch vorgehen, den könnte ich mir bei Rapid schon sehr interessant vorstellen. Noch einmal: Rapid braucht einen Präsidenten, der in der Lage ist, finanziell zu helfen. Was hat man dem Stronach nicht alles nachgesagt, aber unter ihm ist die Austria zwei Mal Meister und vier Mal Cupsieger geworden."
… über den "jungen Weg" von Erzrivale Austria: "Der Fußball ist schön anzuschauen. Aber für Rapid ist das kein Weg, weil bei uns jeder, der einen geraden Schuss zusammenbringt, gleich verkauft wird. Das ist ein Wahnsinn! Ein Spielerverkauf sollte immer eine rein sportliche Entscheidung sein, nicht um ein Budgetloch zu stopfen."