Sport
Rapid-Ass Dibon: So lebe ich in der Corona-Krise
Christopher Dibon ist Rapids Vize-Kapitän. Sein Amt kann er derzeit nur in den eigenen vier Wänden ausüben. "Heute" fragte beim 29-Jährigen nach, wie das Coronavirus sein Leben beeinflusst.
So hat sich Christopher Dibon den März nicht vorgestellt. Eigentlich wollte der Rapid-Verteidiger mit den Hütteldorfern die Liga aufmischen, im Meister-Playoff den LASK und Salzburg attackieren. Doch es sollte anders kommen.
Die Coronavirus-Pandemie führte zu einem Stopp des öffentlichen Lebens. Eine Situation, auf die sich jeder für sich einstellen muss. "Heute" fragte beim grün-weißen Routinier nach, wie er die aus vielen Blickwinkeln kuriose Zeit erlebt.
Die Bundesliga macht definitiv bis Ende April Pause. Der Plan ist, sie bis Ende Juni fertig zu spielen. Wie sehen Sie diese Entscheidung?
"Es ist auf jeden Fall die richtige Maßnahme. Es wäre natürlich fantastisch, wenn wir es so hinbekommen, dass wir Anfang Mai wieder spielen können. Das würde nämlich gleichzeitig bedeuten, dass wir das Virus eindämmen konnten. Das ist das Wichtigste."
Bis Mai ist noch eine lange Zeit. Wie vertreiben Sie sich den Tag?
"Wir haben unser Heimprogramm bekommen, mit Laufeinheiten, Krafttraining und allem was dazugehört, um bestmöglich fit zu bleiben. Ich denke, das ist für jeden eine gute Ablenkung. Ich muss allerdings noch ein bisschen kürzer treten, weil ich noch die Nähte von meiner Rissquetschwunde aus dem Spiel beim WAC drin habe. Jetzt bin ich mehr mit dem Rad an der frischen Luft unterwegs. Außerdem wurden mir letzte Woche alle vier Weisheitszähne rausgenommen. Auch da müssen die Nähte erst raus."
Sie verlassen also schon Ihre eigenen vier Wände, um Sport zu treiben?
"Die Laufeinheiten kann ich im Garten nicht machen, das ist klar. Ich laufe am Wasser entlang oder im Wald, auf Feldwegen. Alleine natürlich."
„"Ich wurde gezwungen, die Playstation aus dem Keller zu holen"“
Nach dem Sport bleibt natürlich viel vom Tag über. Wofür nutzen Sie die Zeit?
"Ich mache gerade die Berufsreifeprüfung, als Aufbau auf meine Handelsschule. Ich habe mir als Ziel gesetzt, die kommenden zwei Jahre wirklich Fach für Fach abzuarbeiten. Im Mai sollte die Zentralmatura für Deutsch stattfinden. Da weiß man aber jetzt auch noch nicht, wie es weitergeht. Jedenfalls kann ich jetzt den einen oder anderen Text schreiben und an den Lehrer weiterschicken. Ansonsten lese ich, schaue Serien. Von meinen Freunden bin ich gezwungen worden, die Playstation wieder aus dem Keller zu holen (lacht). Ich habe aber noch nicht gespielt, ich muss erst die ganzen Updates runterladen. Wir haben außerdem ein Haus, wo noch nicht alles fertig ist, da gibt es auch immer was zu tun. Mir wird sicher nicht fad. Aber natürlich vermisst man den Kontakt zu seinen Freunden und der Familie."
Wie halten Sie momentan Kontakt zu Coach Didi Kühbauer?
"Er ruft uns immer wieder mal an und bespricht die Situation. Mit den Kollegen bin ich sowieso im ständigen Austausch via Whatsapp. Es gibt immer Themen abseits des Fußballs, über die wir reden. Es sind gute Freundschaften entstanden."
Sie haben Ihren Vertrag vor wenigen Wochen verlängert, Kapitän Stefan Schwab noch nicht. Könnte ihm das Virus einen Strich durch die Rechnung machen?
"Die Situation ist sicher nicht einfach, aber nicht nur für Stefan. Verträge laufen meist bis Ende Mai, jetzt wird aber bis Juni gespielt. Ich kenne die Details nicht, wie das gelöst wird, aber es betrifft ohnehin nicht nur Österreich, sondern viele andere Länder. Trotzdem denke ich nicht, dass das Virus Stefans Entscheidung beeinflussen wird. Was die Zukunfts-Sicherheit anbelangt, ist es stand jetzt natürlich schwierig für ihn. Schauen wir mal, was da überhaupt in den nächsten Monaten auf uns zukommt."
„"Am Ende werden wir Lösungen finden"“
Zumindest Sie sind mal bis 2022 abgesichert.
"Genau. Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man weiß, man hat noch Vertrag. Ich habe ihn mir auch verdient. Der Klub und ich haben schnell zusammengefunden. Es sind sehr gute Leute am Werk."
Fürchten Sie, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise den Kader beeinflussen?
"Schwer zu sagen, weil man die Auswirkungen noch nicht abschätzen kann. Das betrifft nicht nur den Fußball, sondern die komplette Gesellschaft, sehr viele Unternehmen. Das Thema muss man sicher im Auge behalten, aber in erster Linie muss alles der Gesundheit untergeordnet werden. Am Ende werden wir alle, egal in welcher Branche, Lösungen finden."