Im Fastenmonat

Ramadan-Beleuchtung sorgt nun für Polit-Streit in Wien

In Favoriten wird der Ruf nach einer Festbeleuchtung im Fastenmonat laut. Integrationsministerin Susanne Raab erteilt dem Vorschlag eine Abfuhr!

Thomas Peterthalner
Ramadan-Beleuchtung sorgt nun für Polit-Streit in Wien
Im Vorjahr gab es eine Ramadan-Beleuchtung in London, auch in Frankfurt wird es heuer eine geben.
REUTERS (Archivbild) 

Die Kleinpartei SÖZ will in den Straßen von Wien-Favoriten eine Ramadan-Festbeleuchtung anbringen, wir berichteten. Der Fastenmonat ist für gläubige Muslime in aller Welt von zentraler Bedeutung. In Wien ist der Islam mit 200.000 Gläubigen bereits die zweitgrößte Religion nach der römisch-katholischen Kirche mit rund 560.000 Mitgliedern. "Es wäre ein schönes Zeichen für ein friedliches Miteinander", meint auch die Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs (IGGÖ), Valerie Mussa. Heuer sei in Wien aber keine Ramadan-Dekoration geplant, das bestätigt auch die Stadt Wien.

Mini-Partei sorgt für Aufregung

Der Vorschlag der Mini-Partei sorgt dennoch für maximale Aufregung. "Eine Ramadan-Festbeleuchtung in Wien kommt für mich nicht in Frage. Alleine die Forderung ist aus meiner Sicht ein Zeichen von falsch verstandener Toleranz und ein völlig falsches Signal", meint Integrationsministerin Susanne Raab (VP). "Menschen, die zu uns kommen und bei uns leben, müssen sich an die Werte der Mehrheitsgesellschaft anpassen und nicht umgekehrt. Auch das ist Teil einer gelebten Leitkultur, wie bereits im Österreich-Plan von Karl Nehammer festgelegt." Das unterstreicht auch VP-Wien-Chef Karl Mahrer. "Es braucht ein klares Leitbild für konsequente Integration mit der Pflicht zur Anpassung", so Mahrer. 

Susanne Raab: "Zeichen von falsch verstandener Toleranz und ein völlig falsches Signal."
Susanne Raab: "Zeichen von falsch verstandener Toleranz und ein völlig falsches Signal."
Helmut Graf 

"Pure Provokation" für FPÖ

Auch die Wiener FPÖ hält nichts von festlichen Ramadan-Lichtern. Dem Vorschlag, "die Straßen Favoritens mit einer Ramadan-Dekoraktion zu verunstalten, wird auch heuer eine deutliche Absage erteilt", heißt es in einer Aussendung. "Ich empfinde diesen regelmäßigen Vorstoß als pure Provokation, die auf das Schärfste zu verurteilen ist", so FP-Favoriten-Chef Stefan Berger.

"In der Bezirksvertretung gab es eine große Mehrheit dafür, dass es keinen Ramadan-Schmuck bei uns geben wird", erinnert der Klubobmann der FPÖ in Favoriten, Christian Schuch, an den Antrag der FPÖ, "Nein zur Ramadan-Deko" aus dem April 2023. Dieser wurde mit Stimmen von FPÖ, ÖVP und den NEOS angenommen.

"In Frieden Zeit mit Familie verbringen"

Kritik an der angedachten Ramadan-Beleuchtung kommt auch aus der SPÖ. "Würde so eine Aktion das Leben der muslimischen Bevölkerung erleichtern oder diese erst recht zur Zielscheibe machen?", fragt der Favoritner Bezirksrat Muhammed Yüksek. "Noch dazu in einem Monat, wo Menschen einfach in Frieden die Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen. Mein Verständnis von politischer Verantwortung sieht anders aus", so der Bezirksrat zum Polit-Streit mit der SÖZ.

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