Ukraine
Raketen-Beschuss – Putin greift Selenskis Geburtsort an
In der Nacht auf Donnerstag wurde ein Staudamm in der Heimat von Präsident Wolodimir Selenski beschossen. Teile der Stadt sind geflutet.
Wie berichtet, ist die zentralukrainische Industriestadt Krywyj Rih nach ukrainischen Angaben am Mittwoch von russischen Marschflugkörpern getroffen worden. Präsident Wolodimir Selenski bestätigte, dass eine Pumpstation am Staudamm des Flusses Inhulez beschädigt worden sei.
Pikant: Krywyj Rih ist die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten. Dieser beschwor nach dem Angriff auf die Stadt die Wehrhaftigkeit seiner Nation: "Kann uns das brechen? Keineswegs.", schrieb er auf Telegram. Alles was die Russen könnten sei Panik zu säen, eine Notlage zu schaffen, Menschen ohne Licht, Wärme, Wasser oder Lebensmittel zu lassen
Symbolakt oder strategisch überlegt?
Unklar blieb zunächst die Motivlage der russischen Armee. Denn einerseits handelt es sich natürlich um eine symbolische Attacke. Die Flutwelle auf dem Inhulez habe aber ukrainischen Medien zufolge auch mögliche militärische Auswirkungen. Weiter südlich bei Cherson bildet der Nebenfluss des Dnipro derzeit die Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen. Der hohe Wasserstand könnte ein Passieren des Flusses erschweren.
Auch die Transportinfrastruktur sei angegriffen worden. Angaben über Opfer gab es zunächst nicht. Im Präsidialamt in Kiew war die Rede von acht anfliegenden Raketen. Der Stausee dient der Trinkwasserversorgung der Stadt mit 625.000 Einwohnern. Durch den Schaden an dem Pumpwerk sei in weiten Teilen der Stadt die Wasserversorgung ausgefallen, hieß es. Trotz des hohen Wasserstands auf dem Fluss sei die Lage unter Kontrolle, sagte Selenskyjs Vizestabschef Kyrylo Tymoschenko. Die Lage in den Stadtteilen, in denen Überschwemmungsgefahr drohe, werde ständig überwacht.