Terror in Wien

Rätsel nach Anschlag: Wie kam der Täter zum Tatort?

Karl Nehammer informierte am Mittwoch über neue Details zum Tathergang und Hintergründe zum Täter. Ein Bewegungsprofil liegt noch nicht vor.

Stefanie Riegler
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Am Montag kam es zu einem Terroranschlag in Wien.
Am Montag kam es zu einem Terroranschlag in Wien.
picturedesk.com

Zwei Tage nach dem Terroranschlag steht Wien noch immer unter Schock. Innenminister Karl Nehammer gab am Mittwoch bei einer Pressekonferez neue Details bekannt. 43 Stunden nach dem Anschlag laufen die Ermitllungen weiter auf Hochtouren. Laut Nehammer wird das Umfeld des Täters beleutchtet.

Ein-Täter-Theorie bestätigt

Es gab zahlreiche Hausdurchsuchungen, 14 Personen wurden festgenommen. Sie sind zwischen 18 und 28 Jahre alt, haben Migrationshintergrund, sind teilweise nicht österreichische Staatsbürger und stehen zum Teil in Verdacht, an einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu sein.

Die Videoauswertung ist 43 Stunden nach dem Anschlag beendet. Über 20.000 Videos wurden auf der Seite des BMI hochgeladen. "Wir konnten feststellen, dass die Ein-Täter-Theorie bestätigt wurde. Zugleich konnten wir sehen, mit welcher Brutalität und Grausamkeit der Täter vorgegangen ist", betonte Nehammer.

Im Vorfeld "einiges schief gegangen"

Die Wiener Polizei hat laut dem Minister "herausragend gearbeitet". Innerhalb von neun Minuten war der Täter ausgeschaltet. "Aber bevor der Terroranschlag begonnen hat, ist einiges schief gegangen", gab Nehammer erste Fehler zu.

Der Täter konnte das Deradikalisierungsprogramm perfekt täuschen, er war bereit in einen fremden Krieg zu ziehen und wurde vorzeitig aus der Haft entlassen.

Infos vom slowakischen Geheimdienst

Es gebe zudem Informationen, die zeigen, dass der slowakische Geheimdienst den Verfassungsschutz und das BVT einige Zeit vor dem Anschlag darüber informiert hat, dass der Täter sich vermeintlich Munition besorgen wollte. "Hier ist offensichtlich in der Kommunikation etwas schief gegangen", so Nehammer

Er werde deshalb im Nationalen Sicherheitsrat eine unabhänige Untersuchungskommission gründen, um alles aufzuarbeiten und Strategien zu entwickeln, um sich besser vor Gefährdern zu schützen.

Über den Täter ist bislang folgendes bekannt: Er besuchte vier Jahre eine Volksschule und danach eine Hauptschule in Wien, zwei Jahre HTL und wohnte bis vor kurzem bei seinen Eltern.

Am 22. August 2018 wollte er nach Afghanistan reisen, hatte aber kein Visum. Am 1. September 2018 flog er in die Türkei und wollte von dort aus weiter nach Syrien, wurde aber festgenommen und befand sich bis 9. Jänner in der Türkei in Schubhaft. Zurück in Wien wurde er von den österreichischen Sicherheitsbehörden festgenommen. Die Ermittlungen wurden vom Verfassungsschutz geführt.

Täter kam nicht mit der U-Bahn

Der Versuch in der Slowakei Munition zu kaufen, ist ihm nicht gelungen. Genaue Infos zum Bewegungsprofil in der Tatnacht liege laut dem Wiener Polizeipräsident Pürstl noch nicht vor. Die eingelangten Videos seien ausgewertet, 220 müssen noch genauer gesichtet werden, um Aufschluss über die Bewegung des Täters zu geben.

Auch Videos der Wiener Linien wurden inzwischen ausgewertet. Fest steht, dass der Täter nicht direkt mit der U-Bahn von seinem Wohnort zum Tatort gekommen ist. Wie der Täter in den ersten Bezirk gelangte, wird noch ermittelt.

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    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Reuters