30-Euro-Grenze
Radikale Änderung bei Wirtshaus-Rechnung geplant
Am Montag wurde der Tourismus-Plan aus dem ÖVP-Wahlprogramm konkreter präsentiert. Er beinhaltet auch Erleichterungen zur Arbeitsmigration.
Seit diesem Jahr ist Österreich in Sachen Tourismus an der Spitze – und zwar wenn es um die Zahl der Ankünfte geteilt durch die Bevölkerung geht. 31 Millionen waren es 2023. Das ist Fluch und Segen zugleich. In Hallstatt, Salzburg oder manchen Wintersportorten ist das Maß des Erträglichen schon weit überschritten, gleichzeitig kämpft man andernorts mit Personalmangel oder Umweltschäden.
Grund genug für die ÖVP und Bundeskanzler Karl Nehammer, dem Thema ein eigenes Kapitel im Österreichplan zu widmen – Maßnahmen für Wirtshäuser und Neuerungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte inklusive. Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler gab am Montag eine entsprechende Pressekonferenz dazu.
Leichter zur Rot-Weiß-Rot-Karte
Ein bereits umgesetzter Schritt ist die Erhebung der Tourismusakzeptanz unter der Bevölkerung durch die Statistik Austria. Diese Messung soll genutzt werden, um die Tourismuspolitik auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung auszurichten. Für eine ausgewogene Balance soll die grüne Transformation und Nachhaltigkeit vorangetrieben werden.
Stichwort Personalmangel: Was den Tourismus angeht, weicht die ÖVP etwas von ihrem restriktiven Migrationskurs ab. Die saisonale Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen soll "ohne starre Kontingente" ermöglicht werden, sofern nachgewiesen werden kann, dass es nicht ausreichend einheimische Kräfte gibt.
Zu weiteren Erleichterung soll das Verfahren zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte auf maximal 72 Stunden beschleunigt und vollständig digitalisiert werden. Besonders niederschwellig soll sie für Menschen aus den Westbalkanstaaten zu erlangen sein – auch mit Blick auf die Pflege.
Keine Rechnung mehr unter 30 Euro
Abseits vom Tourismus ist ein "umfassendes Wirtshauspaket zur Entbürokratisierung" angedacht. Zentraler Punkt: Die Lockerung der Belegerteilungspflicht unter 30 Euro. Aktuell muss jede noch so kleine Rechnung dem Kunden ausgehändigt werden, dieser muss sie aufbehalten, bis er das Lokal verlassen hat.
Viele würden angesichts des unnötigen Papiers gerne darauf verzichten, bald soll genau das möglich sein – sofern die Rechnung eben maximal 30 Euro beträgt. Auf Nachfrage erhält man natürlich trotzdem einen Beleg. Zusätzlich soll es eine Sonderförderaktion für Landgasthäuser abseits touristischer Hotspots geben.
Aufgegriffen wurde offenbar auch der Hilferuf der Alpenvereine – "Heute" berichtete. Die Volkspartei verspricht nun eine Schutzhütten-Initiative zur nachhaltigen Absicherung des Erhalts alpiner Infrastruktur.
Auf den Punkt gebracht
- Die ÖVP hat einen neuen Tourismus-Plan vorgestellt, der Erleichterungen bei der Arbeitsmigration und Maßnahmen zur Entbürokratisierung für Wirtshäuser beinhaltet
- Zentral ist die Lockerung der Belegerteilungspflicht für Rechnungen unter 30 Euro und die Beschleunigung des Verfahrens zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte