Spieletests
"Radical Rabbit Stew" im Test: Hasen blasen zum Angriff
Mit "Radical Rabbid Stew" bringen Entwickler Pugstorm und Publisher Sold Out eine schöne Hommage an 16-Bit-Retro-Spiele auf PC und Konsolen.
Stimmt schon, ganz politisch korrekt ist der Inhalt von "Radical Rabbid Stew" nicht. Immerhin geht es darum, als kleine Spielfigur Hasen in Kochtöpfe zu befördern, indem man ihnen mit einem Kochlöffel eins überzieht. Warum? Weil die Karnickel-Königin und ihre Hasen-Scharen unsere Weltraum-Köche gefangen halten. Muss man nicht verstehen und auch nicht gut finden - spielerisch aber ist das neue Game für PC, PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch aber spaßig.
Im Kern handelt es sich um ein cleveres Action-Puzzle-Adventure, dass mit schönen Pixelgrafiken, leichter Spielbarkeit und einem immer anspruchsvollerem Gameplay aufwartet. Gespielt wird in Top-Down-Perspektive, wobei der Beginn recht simpel ist. Die Starter-Level bestehen meist nur aus einer bildschirmfüllenden Arena, die darin befindlichen Hasen sollen mit einem Schwung des Löffels einer kleinen Figur in die vorhandenen Kochtöpfe befördert werden. Schon ist das Level geschafft.
Knackig, aber nie unfair
Das Knifflige ist es, dass die Hasen nur rauf, runter, rechts oder links geschleudert werden können. Kann man die Tiere anfangs noch leicht aufreihen, werden später Hilfsmittel wie Bomben und Greifhände nötig. Gleichzeitig werden die Welten aber immer größer und scrollen seitlich in die Länge - und sich auf ihnen fortzubewegen wird durch Fallen, Sprungfedern und Wasservorkommen immer riskanter. Die Lernkurve ist dennoch fair: Zwar sind einige Missionen knackig, aber nie unfair.
Das Besondere dabei: Nie hält das Game an nur einer Mechanik fest, sondern führt laufend neue ein und löst alte ab. Deswegen stellt sich auch kaum das Gefühl ein, dass man in jedem Level nur dieselben eintönigen Aufgaben zu erledigen hat. Auch die Hasen zeigen sich abwechselnd: Zu den Standard-Hüpfern gesellen sich fette, schlafende Hasen, die mit Spezialattacken bewegt werden müssen, aber auch rote Tierchen, die wie Bomben in die Luft gehen können.
Bosse, Bässe und Boni
Mitunter stolpert man in "Radical Rabbid Stew" auch über Bosse, bei denen man manchmal etwas Köpfchen braucht, um sie zu besiegen. So lässt ein Riesenhase einen Zug über den Bildschirm fahren, der den Spieler gnadenlos rammt. Nicht zu verachten ist die musikalische Untermalung mit elektronischer Tanzmusik samt treibenden Bässen. Auf der pixeligen Weltkarte der Missionsauswahl kann man zur jeweils nächsten Aufgabe springen oder eine bereits erledigte wiederholen.
Im ersten Spieldurchgang wird man für die Einzelspieler-Kampagne rund fünf Stunden benötigen. Item-Sammler können aber versuchen, in den Levels die versteckten Münzen einzusacken, was die Spielzeit in die Höhe treibt. Daneben bietet der Titel auch einen lokaler Mehrspieler-Modus, bei dem bis zu vier Zocker versuchen können, so viele Hasen wie möglich in einen großen Kochtopf zu schleudern. Kreative können sich auch in einem simpel zu bedienenden Level-Editor versuchen.
Tolles Partyspiel
Insgesamt ist "Radical Rabbid Stew" ein tolles Partyspiel, das eine interessante Singleplayer-Kampagne bietet, bei dem allerdings noch mehr als die überschaubare Zahl der Multiplayer-Inhalte wünschenswert wäre. Die Steuerung ist eingängig, auch Puzzle-Anfänger lernen das Konzept ohne komplizierte Tutorials oder Dutzende Tasten schnell - und zum Ende hin werden selbst Profis von den komplexen Missionen gefordert werden.
"Radical Rabbit Stew" ist ein kleines Überraschungs-Ei. Hinter der niedlichen Retro-Fassade verbirgt sich ein kniffliges Game mit schöner Grafik, toller Musik und schlauen Mechaniken, das immer zum Weiterspielen motiviert. Wer nach Spielen wie "Bomberman" sucht, wird bei "Radical Rabbid Stew" fündig. Schön wäre es, würden die Entwickler noch Inhalte per Update nachliefern, die den Wiederspielwert des eher kurzen Titels noch weiter erhöhen können.