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Bewaffnet! Putin-Tochter mehrmals geheim in Österreich
Katerina Tichonowa, die Tochter von Kreml-Chef Putin, reiste mit bewaffneten Bodyguards mehrere Male nach Österreich. Die Behörden wussten nichts.
Wladimir Putins Tochter Katerina Tichonowa soll seit 2015 mindestens 20-mal unbemerkt nach Deutschland eingereist sein. Das geht aus Recherchen der russischen Investigativplattform "IStories" hervor. Dabei wurde Tichonowa von mutmaßlich bewaffneten Personenschützern der russischen Präsidentengarde FSO begleitet. Den deutschen Behörden fielen die Besuche über Jahre nicht auf, obwohl Putins Tochter unter richtigem Namen einreiste.
Allerdings stand nicht nur Deutschland auf der Besuchsliste der 36-Jährigen, sondern auch Österreich! Wie Recherchen des "STANDARD" und "paper trail media" nämlich nun zeigen, gehörte auch die Alpenrepublik zu den Reisezielen der Tochter von Kreml-Chef Putin. Mindestens vier Flüge sollen zwischen 2015 bis 2019 am Wiener Flughafen in Schwechat gelandet sein, an denen Tichonowa oder ihre Sicherheitsleute an Bord gewesen sein sollen, heißt es in dem Bericht.
Behörden hatten keine Ahnung
Brisant daran: wie die Behörden in Deutschland wussten auch die Behörden in Österreich nichts von den Flügen von Tichonowa! Laut dem "STANDARD" liegen dem Außenministerium dazu jedenfalls "keine Notifizierung von Aufenthalten der genannten Person durch die Botschaft der Russischen Föderation vor". Die Tochter von Putin hätte zwar den Behörden vor der Verhängung der Sanktionen nicht Bescheid geben müssen, allerdings hätten die Behörden dadurch die Sicherheitslage besser einschätzen können, heißt es weiter.
Und auch ihre Begleitung sorgt für Gesprächsstoff! Denn dabei soll es sich laut Spiegel-Recherchen um Personenschützer aus der russischen Präsidentengarde FSO gehandelt haben – und die dürften bei ihren Aufenthalten wohl nicht ganz unbewaffnet gewesen sein.
300 Flüge gebucht
Putins jüngere Tochter reiste in den vergangenen Jahren zudem auch öfter als bisher bekannt war in die Schweiz. Buchungsdaten von ihren Flügen zeigen, dass sie in den letzten vier Jahren 300 Flüge buchte, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Beliebte Reiseziele waren die Schwarzmeerküste auf der Krim, München – dort wohnt ihr Lebensgefährte – und auch die Schweiz.
Bisher war bekannt, dass Tichonowa 2012 in Genf, 2013 an der Rock'n'Roll-Tanz-Weltmeisterschaft in Winterthur und 2015 am WEF in Davos war. Recherchen ergaben nun, dass sie 2016 nochmals in Winterthur das Tanzbein schwang, und zwar an einem Wettbewerb der "World Rock’n’Roll Confederation".
Übernachtungen für Bodyguards gebucht
Dabei übernachtete sie im Park Hotel Winterthur. Neben dem Zimmer für sich soll sie auch Zimmer für drei Männer gebucht haben. Dabei dürfte es sich um Personenschützer aus der russischen Präsidentengarde gehandelt haben, wie die "SonntagsZeitung" weiter schreibt.
Dass diese die Präsidententochter unbewaffnet begleiten, halten laut dem "Spiegel" alle Fachleute für ausgeschlossen. In Deutschland hatten Tichonowas Bodyguards für Aufruhr gesorgt. "Da schlappen bewaffnete Personenschützer der russischen Präsidentengarde unbemerkt durch Bayern und niemand interessiert es", kritisierte der SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler. Der Fall zeige, dass Deutschland keine Strategien entwickelt habe um russischen Agenten und ihren Aktivitäten etwas entgegenzusetzen.
In der Schweiz müssen völkerrechtlich geschützte Personen, die von ausländischem Sicherheitspersonal begleitet werden, laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA eine Waffentragebewilligung bei der Bundespolizei Fedpol beantragen. Ob dies der Fall war, wolle das EDA gegenüber der "SonntagsZeitung" nicht verraten, jedoch müsse weder das EDA noch Fedpol informiert werden, wenn es sich um Privatbesuche handele.
Mehrere Flüge von Moskau nach Zürich und zurück
Nach dem Tanzwettbewerb in Winterthur 2016 landete Tichonowa noch mehrmals in Zürich. Im Dezember 2016, Januar 2019 und Januar 2020. Dabei flog sie immer mit der russischen Gesellschaft Aeroflot und buchte die Rückreise nach Moskau für den nächsten Tag.
Gegen Katerina Tichonowa verhängten die USA und EU erst im April 2022 Sanktionen, obwohl schon davor wegen der Annektierung der Krim die Namen von 150 Russinnen und Russen auf der Sanktionsliste standen. Auch in der Schweiz befindet sich die 36-Jährige mittlerweile auf der Sanktionsliste.