Ukraine
Putin simuliert Raketenangriffe – Estland als nächstes
Laut dem NATO-Staat führt Russland derzeit Simulationen von Raketenangriffen durch. Ist der Staat im Baltikum das nächste Ziel Putins?
Während der Krieg in der Ukraine auch vier Monate nach Beginn der russischen Invasion anhält, sorgt der Kreml anscheinend auch dafür, für andere Einsätze gewappnet zu sein. So berichtet Estland, dass Russland derzeit Militärübungen inklusive simulierter Raketenangriffe durchführen würde. Außerdem soll ein Helikopter in den Luftraum eingedrungen sein.
Die Nation, die zusammen mit Lettland und Litauen das Baltikum bildet, befürchtet deshalb eine Zunahme der Spannungen oder gar eine Eskalation zwischen Russland und dem NATO-Staat.
Laut dem estnischen Verteidigungsministerium habe provokatives Verhalten im Vorfeld des NATO-Gipfels, der nächste Woche in Madrid stattfinden wird, stark zugenommen. Das Land hat außerdem die Verletzung seines Luftraums durch einen Helikopter des russischen Grenzschutzes gemeldet. Der Hubschrauber des Typs Mi-8 sei am 18. Juni unerlaubt in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Mitglieds eingedrungen, teilte die estnische Armee am Dienstag mit.
Das Außenamt in Tallinn bestellte wegen des Vorfalls den russischen Botschafter ein. Estland hält dies für einen äußerst schwerwiegenden und bedauerlichen Vorfall, der zweifellos zusätzliche Spannungen verursacht und völlig inakzeptabel ist", hieß es in einer Mitteilung. Vonseiten des russischen Außenministeriums, des Verteidigungsministeriums und des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow blieben Stellungnahmen bisher aus.
Nach Armeeangaben war es die zweite Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr. Sie sei im Gebiet Koidula im Südosten Estlands nahe der Grenze zu Russland erfolgt und habe fast zwei Minuten gedauert. Der Helikopter habe weder einen Flugplan übermittelt noch seine elektronische Kennung eingeschaltet gehabt. Auch habe der Pilot keinen Funkkontakt mit Estlands Flugsicherung gehalten, hieß es. Die Baltikumsstaaten fordern seit Beginn des Krieges eine entschiedene Antwort auf die russische Invasion. In den drei Staaten sind auch mehrere Tausend Nato-Soldaten aus verschiedensten Ländern stationiert.
Russische Militärübung vor Finnland
Am Dienstag gab Russland außerdem bekannt, eine Übung im Golf von Finnland durchzuführen. Dabei sollen mit mehreren Schiffen der Baltikum-Flotte Minen gelegt, Schießübungen mit Artillerie und Anti-U-Boot-Übungen absolviert werden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet.