Wien

Putin-Agent in Wien – Cobra-Einsatz bei Diplomaten-Sohn

Die heimische Spionage-Abwehr soll einen in Wien lebenden 39-Jährigen als russischen Geheimdienst-Mann enttarnt haben.

Bei der Ergreifung des mutmaßlichen Agenten des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Wien kamen auch Cobra-Elitepolizisten zum Einsatz.
Bei der Ergreifung des mutmaßlichen Agenten des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Wien kamen auch Cobra-Elitepolizisten zum Einsatz.
picturesdesk.com; Reuters

Seit mehreren Jahren soll ein 39-jähriger Grieche mit russischen Wurzeln zum Nachteil Österreichs für den russischen Militärgeheimdienst GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) spioniert haben. Das berichtet die "Kronen Zeitung" am Montag, das Innenministerium bestätigte später die Enttarnung des mutmaßlichen Putin-Agenten.

Der Verdächtige soll der Sohn eines ehemaligen russischen GRU-Mitarbeiters, der in seiner aktiven Dienstzeit als Diplomat in Deutschland und Österreich stationiert war, sein.

Die Ermittlungen der DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) werden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien geführt.

Sollte Reaktion auf Ukraine-Invasion einschätzen

Der 39-Jährige stand laut dem Bericht in Kontakt mit Diplomaten und Nachrichtendienstmitarbeitern aus verschiedenen Ländern und war in Moskau kurz vor und während der militärischen Invasion von Wladimir Putins Streitkräften in der Ukraine.

Es besteht der Verdacht, dass er als Quelle für Informationen zu außenpolitischen, gesamtgesellschaftlichen sowie sicherheitspolitischen Diskursen innerhalb der österreichischen Bevölkerung, des Landes sowie der Presse genutzt wurde und deshalb zur Abschätzung möglicher Reaktionen des Auslands im Vorfeld der militärischen Operation nach Moskau geholt wurde.

Abhörgeräte, Schutzkleidung

Wie jetzt bekannt wurde, sollen im Zuge der Ermittlungen auch Beamte der Eliteeinheit Cobra unter anderem ein "hinter hohem Zaun und Gartenhecke verstecktes Haus" nahe der Wiener Lobau gestürmt und durchsucht haben. Bei den Hausdurchsuchungen sollen ein Signaldetektor, Abhörgeräte, ein Splitterschutzanzug, Mobiltelefone, Laptops und Tablets sichergestellt worden sein.

Laut Bericht erfolgte der Zugriff bereits Ende März. In den nunmehr nachfolgenden neun Monaten seien rund 10 Millionen Daten auf den sichergestellten Geräten gesichtet und ausgewertet worden. Am 15. Dezember wurde der Abschlussbericht durch die DSN vorgelegt.

"Eisernes Schweigen"

Der 39-jährige, "ganz in Geheimdienstmanier eisern schweigende Verdächtige" kam laut "Krone" nach vorübergehender Haft wieder auf freien Fuß, wartet nun auf seinen Prozess. Konkret wird dem Verdächtigen vorgeworfen, Staatsgeheimnisse verraten zu haben. Die weiteren Verfügungen werden von der Justiz angeordnet.

Die Unterstützung eines geheimen Nachrichtendienstes zum Nachteil Österreichs ist nach § 256 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bedroht.

Das sagt Innenminister Karner

"Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat auch für den Verfassungsschutz große Herausforderungen mit sich gebracht. Durch die akribischen Ermittlungen des Staatsschutzes und enge internationale Zusammenarbeit, konnte ein russischer Spion ausgeforscht werden. Ich danke den Ermittlerinnen und Ermittlern für ihren großartigen Einsatz", sagte Innenminister Gerhard Karner.

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