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Tödliche Attacke im Kosovo – das ist bisher bekannt

Nach Zusammenstößen im Frühjahr herrschte zuletzt im Norden des Landes gespannte Ruhe. Die Regierung ist sich sicher, wer hinter den Angriffen steckt.

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Im Norden des Kosovo wurde ein Polizist bei einem Schusswechsel getötet.
Im Norden des Kosovo wurde ein Polizist bei einem Schusswechsel getötet.
IMAGO/VXimages.com

Bei einem Angriff auf eine Polizeipatrouille im Kosovo ist nach Regierungsangaben ein Beamter getötet und ein zweiter verletzt worden. Die Angreifer seien maskiert gewesen und hätten am frühen Sonntagmorgen bei Banjska, 55 Kilometer nördlich der Hauptstadt Pristina, mit schweren Waffen das Feuer auf die Polizisten eröffnet, teilte Ministerpräsident Albin Kurti auf seiner Facebookseite mit. Der Verletzte schwebe nicht in Lebensgefahr.

Die Polizei erklärte, zwei Lastwagen ohne Nummernschilder hätten eine Brücke am Dorfeingang von Banjska blockiert. Drei Polizeieinheiten seien losgeschickt worden, um die Sperre zu beseitigen, aber aus mehreren Richtungen beschossen sowie mit Handgranaten und Sprengsätzen attackiert worden. Die Polizei habe den Angriff zurückgeschlagen. Zwei Beamte seien verletzt worden. Einer von ihnen war bei der Ankunft im Spital in Mitrovica nach Angaben von Ärzten bereits tot.

So beschreibt ein Einwohner den Vorfall

Medien im überwiegend von Serben bewohnten Nordkosovo berichteten, Einwohner seien in der Nacht durch Schüsse und Explosionen aus dem Schlaf gerissen worden, die bis zum Morgengrauen angehalten hätten.

"Das war ein richtiger kleiner Krieg: Erst einige Schüsse, dann Ruhe, Schüsse, Explosionen", zitierte die serbische Nachrichtenagentur Kossev einen nicht namentlich genannten Einwohner. Serbische Medien berichteten, Straßen und Grenzübergänge nach Serbien seien blockiert.

Das sagen Kosovo und Serbien

Kurti warf Serbien vor, hinter dem Angriff zu stehen. "Organisierte Verbrecher, die politisch, finanziell und logistisch von Belgrad unterstützt werden, greifen unseren Staat an", schrieb er. "Die Regierung der Republik Kosovo und die staatlichen Institutionen sind bereit (...), um auf Verbrechen und Kriminelle, Terrorismus und Terroristen zu reagieren." Die Polizei werde immer noch von mindestens 30 maskierten und schwer bewaffneten Berufssoldaten beschossen.

Kurti berief den Nationalen Sicherheitsrat ein und präsentierte eine Reihe von Fotos, auf denen in der Nähe des orthodoxen Klosters in Banjska Geländewagen ohne Nummernschilder und ein gepanzerter Mannschaftstransporter zu sehen waren, "der nicht zur Polizei des Kosovo gehört". Er forderte die Angreifer auf, sich den Behörden zu stellen.

Der serbische Parlamentspräsident Vladimir Orlic sagte, Kurti sei mit Schuldzuweisungen an Serbien schnell bei der Hand gewesen. Dabei sei es Kurti, der eine Eskalation wolle. Wenn Kurti sage, es handle sich um einen Angriff von Profis, müssten die Angreifer ja identifiziert worden sein. "Er weiß, wer sie sind und was sie sind, und alles ist klar", sagte Orlic dem Fernsehsender Prva. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic will im Verlauf des Sonntags eine Erklärung abgeben.

Darum sind die Nachbarn verfeindet

Serbien und seine ehemalige Provinz Kosovo sind seit Jahrzehnten verfeindet. Das Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit, doch Belgrad weigert sich bis heute, diesen Schritt anzuerkennen. Zuletzt stritten beide Seiten um die Gültigkeit von Kommunalwahlen im Norden des Kosovo.

Die EU legte einen Zehn-Punkte-Plan zur Lösung vor. Dem stimmten beide Seiten zwar zu, meldeten aber Vorbehalte an. Im Mai kam es zu Zusammenstößen zwischen Kosovo-Serben und Sicherheitskräften, darunter die dort tätigen KFOR-Friedenstruppen unter Führung der Nato, bei denen 93 Soldaten verletzt wurden. Ein Gespräch zwischen Kurti und dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic vor zehn Tagen blieb ohne Ergebnis.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com
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