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Psychologen warnen: Kinder werden immer depressiver
Von Corona bis Krieg und Teuerung: Ein Ende der psychischen Dauerbelastung ist nicht abzusehen, vor allem junge Menschen sind betroffen.
Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) warnt anlässlich der aktuellen Zahlen der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children Study) vor steigenden psychischen Belastungen bei Kindern. Es dürfe daher "nicht länger akzeptiert werden, dass nur jene Menschen psychologische Hilfe erfahren, die sich diese finanziell leisten können".
Dem OECD-Bericht 2022 zufolge litt fast jeder zweite junge Mensch in Europa während der Pandemie unter psychischen Problemen und erhielt dafür nicht die notwendige Hilfe. In Österreich traten 2021 etwa bei 41% der 18- bis 24-Jährigen Symptome einer Depression auf, in Österreich waren besonders Mädchen von den Folgen psychischer Dauerbelastung betroffen.
Termin-Wartezeiten bei drei bis vier Monaten
Der BÖP fordere daher erneut einen Ausbau der Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche: "In Österreich gibt es eine eklatante Unterversorgung psychologischer Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche, eine klinisch-psychologische Behandlung ist im kassenfinanzierten Versorgungssystem nicht enthalten. Notwendige Anschlussbehandlungen an die klinisch-psychologische Diagnostik finden in vielen Fällen aufgrund der notwendigen Eigenfinanzierung nicht statt. Studien zufolge waren 2020 etwa 41.000 Kinder in klinisch-psychologischer Behandlung. Die Termin-Wartezeiten lagen dabei allerdings im Schnitt bei drei bis vier Monaten", so der Verband am Dienstag in einer Aussendung.
Oft keine Behandlung, weil Geld fehlt
Das traurige Fazit dessen sei, dass Kinder und Jugendliche mit schweren Symptomen leben müssten, ohne adäquate Behandlung zu erhalten.
Kinder und Jugendliche seien von der "Permakrise", die weit über Pandemie, Krieg und Klima hinausgehe, psychisch stark und nachhaltig betroffen. "Es ist unsere Pflicht, die Sorgen, Ängste und Probleme der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und sie zu unterstützen. Denn Kinder sind unsere Zukunft, wir dürfen sie jetzt nicht allein lassen", so der Verband.