Oberösterreich
Mord-Prozess: "Glaube nicht, dass ich eine Gefahr bin"
Am 27. Dezember vergangenen Jahres wurde in Leonding (Bez. Linz-Land) eine 25-Jährige getötet. Der Verdächtige steht seit 9 Uhr vor Gericht.
Wegen Vergewaltigung und Mordes steht der 29-jährige Spanier Gabriel N. seit 9 Uhr am Linzer Landesgericht.
Er soll am 27. Dezember im Keller eines Wohnhauses im "Zaubertal" in Leonding (Bez. Linz-Land) die vier Jahre jüngere Eny A. aus Honduras getötet haben.
Die 25-jährige Studentin studierte seit längerem in Linz und lebte bei ihrer Halbschwester und deren Mann in dem Haus in Leonding. Der Tatverdächtige war kurz vor Weihnachten zur Familie auf Besuch gekommen.
Am 27. Dezember war es zwischen den beiden zu einer Auseinandersetzung gekommen, der 29-Jährige bei der jungen Studentin bei Annäherungsversuchen abgeblitzt. Als er erfuhr, dass Eny A. offenbar einen anderen Mann kennengelernt hatte, eskalierte der Streit.
Vor Gericht schilderte der Verdächtige die Tat so: Am Abend des 26. Dezember seien die Gastgeber schlafen gegangen, er und seine Cousine waren noch auf.
Gegen 3 Uhr Früh habe er sie dann mit einem Steakmesser in den Keller gezwungen. Dort hätten sie zuerst Bier getrunken, dann habe er sie vergewaltigt, so der Angeklagte laut OÖN vor Gericht. Um 6.47 Uhr wurde die Frau dann getötet.
Zuerst soll er die Frau bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, danach auf Höhe des Herzens erstochen haben. Fünf von sechs Stichen waren tödlich, so der Gerichtsmediziner.
Tochter des Paares wurde zur Lebensretterin für Eltern
Danach soll Gabriel N. auch noch versucht haben, den Hausbesitzer und dessen Frau zu töten.
Der Versuch misslang, denn die Tochter (8) des Besitzerpaares war durch die Geräusche im Keller des Hauses wach geworden, eilte zu ihrem Opa, der am Ende dabei half, den Angeklagten mit Kabelbindern zu fesseln. Wir berichteten.
Narzisstische Störung
Die Halbschwester der Getöteten erlitt bei dem Angriff Würgemale am Hals und Verletzungen am Kopf, musste ins Spital gebracht werden.
Gerichtsmedizinerin Adelheid Kastner attestiert dem Angeklagten eine narzisstische Störung. Er sei aber zurechnungsfähig gewesen. Trotz seiner Tat sagte der Angeklagte vor Gericht: "Ich habe nie jemanden geschlagen, ich glaube nicht, dass ich eine Gefahr bin".
Der Prozess vor dem Geschworenensenat am Linzer Landesgericht ist für den ganzen Tag angesetzt.