Oberösterreich
Höchste Sicherheitsstufe – Mega-Prozess nach Krawallen
Die Prozess-Serie nach den Halloween-Krawallen ist am Donnerstag in Linz gestartet. Auf der Anklagebank sitzt der Anführer – ein 22-jähriger Syrer.
Bereits vor Prozess-Beginn herrscht vor dem großen Schwurgerichtsaal im Erdgeschoß des Linzer Landesgerichtes Gedränge. Fernseh-Teams, Angehörige und Gerichtskiebitze drängen sich vor dem Saal.
Der Prozess startete um 13 Uhr unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Polizeibeamte wurden extra für die Eingangsbereiche abgestellt, Besuchern wurden alle elektronischen Geräte abgenommen. "Es besteht die Befürchtung, dass illegal Videos gemacht werden", so ein Beamter zu "Heute". An den Sicherheitsschleusen wurde zusätzliches Personal postiert.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 22-jährigen Angeklagten vor, in der Halloween-Nacht im Vorjahr zahlreiche Teilnehmer angestiftet zu haben, auf Polizisten loszugehen. Der junge Mann habe, so der Vorwurf, außerdem eine Gruppe angeführt, die ebenfalls Böller und Steine auf die Beamten geworfen habe. Ihm drohen wegen schwerer gemeinschaftlicher Gewalt und schwerer Körperverletzung bis zu drei Jahre Gefängnis.
Auf den Prozess des Syrers folgen bis April sechs weitere. Auf der Anklagebank müssen außerdem ein 19-jähriger Spanier, eine 15-jähriges Mädchen und ihre beiden 15- und 16-jährigen Freunde, drei weitere 18-ährige und ein 16-jähriger Österreicher Platz nehmen. In den Fällen geht es um den Verdacht der "schweren gemeinschaftlichen Gewalt und der versuchten schweren Körperverletzung".
Rund 200 junge Männer randalierten
Die Ausschreitungen rund um den Linzer Taubenmarkt sorgten für Betroffenheit: Rund 200 junge Männer, größtenteils mit Migrationshintergrund, hatten in der Nacht zum 1. November randaliert. Sie warfen mit Böllern, Steinen und Flaschen, attackierten zunächst Passanten und dann die Polizei. Am darauffolgenden Abend kam es erneut zu einem schweren Zwischenfall.
Nach den Halloween-Krawallen wurden insgesamt 129 Personen angezeigt. Gegen 46 Personen wurde bereits ein Verfahren zur Aberkennung ihres Schutzstatus eingeleitet.
Unter den 129 Verdächtigen befanden sich nach Angaben der Polizei 28 Syrer, 14 Afghanen, jeweils vier Personen aus dem Kosovo, Bosnien, Serbien, Rumänien und Nordmazedonien, 21 Beteiligte mit anderen Nationalitäten und 46 Österreicher. Darunter waren sechs Unmündige, 73 Jugendliche, 26 junge Erwachsene und 24 Erwachsene beteiligt.
Von dieser Personengruppe sind sechs Asylwerber, 35 Asylberechtigt, 24 besitzen einen Daueraufenthaltsstatus, sechs sind subsidiär Schutzberechtigte, zwölf sind EU-Bürger und 46 besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.