Wien

Eine Stunde vor Start – so knapp entging Pride dem Ansc

Nach dem vereitelten Anschlag auf die Pride-Parade, bei der 300.000 Menschen die Rechte von LGBTIQ-Menschen feierten, werden neue Details öffentlich.

Großeinsatz der Polizei bei der Regenbogenparade, die heuer wieder in voller Größe in Wien stattfand.
Großeinsatz der Polizei bei der Regenbogenparade, die heuer wieder in voller Größe in Wien stattfand.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Wie berichtet, hat die Polizei am Samstag möglicherweise einen Terroranschlag auf die "Pride"-Parade vereitelt. Gerade einmal eine Stunde (!) vor Beginn der Veranstaltung, bei der 300.000 Menschen die Rechte von LGBTIQ-Menschen feierten, wurden drei Burschen festgenommen, die mit dem Islamischen Staat (IS) sympathisieren. Sie hatten allem Anschein nach mit Waffen  und einem Auto einen Anschlag auf das Fest geplant

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    Diese Waffen konnten die Beamten sicherstellen.
    Diese Waffen konnten die Beamten sicherstellen.
    DSN

    Ein 14-jähriger Wiener mit tschetschenischen Wurzeln und ein 17-Jähriger aus St. Pölten mit bosnischen Wurzeln sind wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft. Der 20-jährige Bruder des 17-Jährigen wurde am Sonntagabend aus der Untersuchungshaft entlassen. Offiziell heißt es, es bestehe kein dringender Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die mutmaßlichen Islamisten derzeit wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) und krimineller Organisation (§278a StGB).

    Axt unterm Bett versteckt

    Kennengelernt haben dürfte sich das Trio im Internet. Wie der Direktor der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DNS), Omar Haijawi-Pirchner, erklärt, hatten die Männer sich auch dort radikalisiert. Gerade die Teilnehmer solcher Veranstaltungen wie der Regenbogenparade, die in diesem Jahr zum 27. Mal ein Zeichen für die Rechte von LGBTIQ-Menschen gesetzt hat, stellen für viele "islamistische oder auch rechtsextreme Szenen immer ein intensives Feindbild dar", so der Chef der Landespolizei Wien, Gerhard Pürstl.

    Bei Hausdurchsuchungen ist am Samstag auch umfangreiches Beweismaterial bei den Verdächtigen sichergestellt worden. Dabei wurden nach DSN-Angaben zahlreiche Waffen wie Säbel, Wurfsterne und Messer gefunden. Der 14-jährige verdächtige Wiener hatte eine Axt direkt unter seinem Bett versteckt, als er von der Spezialeinheit Cobra festgenommen wurde. Es wurde keine einzige scharfe Schusswaffe sichergestellt, aber eine Reihe von Gasdruckwaffen. Der Zugriff erfolgte nur eine Stunde vor dem offiziellen Start der Pride.

    Fundierte Ermittlungen, amtsbekannte Täter

    "Wir haben umfangreiche Datenträger, Handys und Laptops sichergestellt. Die Auswertung dauert eine Zeit, um eine gute Beweisgrundlage für die Justiz zu haben. Die Ermittlungen dauern also an", so der DSN-Direktor im Ö1-"Morgenjournal". Die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen seien aber jedenfalls "fundiert".

    Das Trio war schon längere Zeit unter Beobachtung gestanden, der 17-Jährige war zudem amtsbekannt – er soll bereits im Vorfeld Propagandamaterial des IS geteilt haben. Und nicht erst bei den Plänen zum vermeintlichen Anschlag auf die Pride in Wien.