Wien

Protest gegen Abschiebung von Schülerin Ajla (18)

Im Dezember soll die Schülerin Ajla (18) nach Serbien abgeschoben werden. Ihre Schule fordert nun in einem offenen Brief die Aufhebung des Bescheids.

Louis Kraft
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Mitte Dezember soll Ajla (18) nach Serbien abgeschoben werden. Ihre Klasse, die 7D des Oberstufenrealgymnasium Anton-Krieger-Gasse (Liesing) richtet nun einen Offenen Brief an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) mit der Bitte, den Bescheid auszusetzen.
Mitte Dezember soll Ajla (18) nach Serbien abgeschoben werden. Ihre Klasse, die 7D des Oberstufenrealgymnasium Anton-Krieger-Gasse (Liesing) richtet nun einen Offenen Brief an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) mit der Bitte, den Bescheid auszusetzen.
privat

Vor wenigen Tagen machte die Schüler des Oberstufenrealgymnasium Anton-Krieger-Gasse (Liesing) auf den Fall vor laufender Kamera aufmerksam. In einer Spezial-ZIB hielten sie Transparente gegen die drohende Abschiebung ihrer Mitschülerin Ajla (18) in die Kameras, wir haben berichtet.

Mit einem Offenen Brief an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hoffen, sie die drohende Abschiebung des Mädchens nach Serbien doch noch zu verhindern. Auch eine Online-Petition wurde gestartet, mittlerweile haben sich über 5.700 Unterstützer der Forderung nach humitärem Bleiberecht für Ajla angeschlossen. Kritik an der geplanten Abschiebung kommt auch von der Volkshilfe Wien und dem Landesvorsitzenden der Wiener Kinderfreunde, Christian Oxonitsch.

Abschiedung für Mitschüler "Kollektivbestrafung"

Ajla lebt seit fünf Jahren in Österreich, lernte innerhalb kürzester Zeit Deutsch, ist Klassenbeste und auch sonst bestens integriert. Doch aus ihr Plan, die Matura zu fertig und danach als Sozialarbeiterin Mitmenschen zu helfen, steht nun vor dem Aus. "Schuld" soll ihr Vater tragen, der vor acht Jahren nach Österreich kam, um zu arbeiten und den korrupten Arbeitsverhältnissen seiner Heimat zu entgehen, schreiben die Mitschüler der 18-Jährigen, der Direktor und viele Vertreter des Kollegiums und Elternvereins ihrer Schule an Nehammer. 

Im Versuch, seiner Familie bessere Lebensbedingungen zu bieten, habe der Vater "bestimmte Handlungen" gesetzt, für die er verurteilt wurde, schreiben Ajlas Freunde. "Das Fehlverhalten des Vaters wird von uns nicht beschönigt oder geringgeachtet, er hätte sich gewiss an die Gesetze halten sollen. Dafür soll aber nun die ganze Familie zurück nach Serbien geschickt werden. Hierbei liegt eine Form der Kollektivbestrafung vor. Ajla ist volljährig, daher sollte sie nicht für die Handlungen ihres Vaters zur Rechenschaft gezogen werden".

Häupl: "Egal ob Peppi oder Mohammed - das Wohl eines Kindes ist unantastbar"

Scharfe Kritik an der geplanten Abschiebung kommt vom Präsidenten der Volkshilfe Wien und Alt-Bürgermeister Michael Häupl "Das Wohl eines Kindes ist unantastbar. Egal ob es Peppi, Sarah oder Mohammed heißt. Kinderabschiebungen sind absolute Grauslichkeiten, die es sofort abzustellen gilt. Besonders in Zeiten einer Pandemie, sollte die Politik andere Prioritäten setzen, als gut integrierte Kinder außer Landes zu schaffen".

"Österreich sollte kein Land der Abschiebung, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit sein, sondern dafür stehen, was wir auch in der Schule vermittelt bekommen: für Chancengleichheit, Respekt und Achtung der Menschenwürde. Wir, die Klasse 7D und die gesamte Schule, ersuchen Sie, Herr Innenminister Karl Nehammer, Ajla das humanitäre Bleiberecht zu gewähren", lautet der Appell an den Bundesminister.

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