Wien
Protest bei Baustart für Sporthalle am Praterstern
Weil die alte Halle einem Busterminal weichen muss, wird in der Venediger Au die neue "Sport & Fun Halle" errichtet – unter Buhrufen und Pfiffen.
Die bestehende "Sport & Fun Halle" in der Engerthstraße (Leopoldstadt) muss für den neuen Fernbus-Terminal Platz machen. Die neue Sporthalle entsteht am Areal der Jugendsportanlage Venediger Au am Praterstern. Bis Herbst 2023 soll der klimafreundliche Holzbau mit Dachbegrünung mit Platz für bis zu fünf Klassen fertiggestellt sein. Den Startschuss für den Neubau gaben Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ).
Semesterkarte um 180 Euro für Schulen
Geplant ist, dass Schulen eine Semesterkarte für 180 Euro lösen können, die dann für die gesamte Schülerschaft gilt. Erwachsene zahlen vier Euro, Kinder zwei Euro pro Einzelticket. "Die Halle ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln optimal zu erreichen und die umliegenden Schulen und Kindergärten können sich über einen weiteren Bewegungsraum freuen – zu absolut günstigen Preisen“, so Hacker.
Der Zustand des Areals sei erbärmlich gewesen, die frühere grüne Bezirksvorstehung habe jahrelang nichts investiert. "Viele Bezirke wollten die neue Sporthalle haben, aber dieser Standort hat sich aufgedrängt. Wir lösen zwei Probleme auf einmal: Die Sanierung des Areals und den Bau der neuen Sporthalle", erklärte Hacker im Gespräch mit "Heute".
Grüne bezeichnen Projekt als "illegal"
Laut Plan soll eine Fläche von rund 2.900 Quadratmeter bebaut werden, über 4.800 Quadratmeter Freifläche bleiben erhalten. Das Sportangebot wird von Badminton und Beachvolleyball über Basketball bis hin zu Räumlichkeiten für Kurse reichen. Vorgerechnet wird, dass es im Umkreis von zwei Kilometern Schulen mit über 16.000 Schüler gibt. Dazu kämen noch etliche Kindergärten sowie das Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof, wo es bisher keine Sporthalle gab.
Begleitet wurde der Spatenstich auch von Buhrufen und Pfiffen. Gegner des Projekts stellten sich gegen den Verbau des Grünraums, darunter Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz (Grüne). Er bezeichnet das Bauvorhaben als "illegal", dieses sei laut Flächenwidmung ausdrücklich verboten. "Bezirksvorsteher Nikolai und Stadtrat Hacker wollen die Halle über eine Ausnahme der Bauordnung (Anm. Bauten vorübergehenden Bestands) durchdrücken. Das ist klar illegal“, so Seitz. Die Stadt würde auch ihr eigenes Leitbild für Grünräume umgehen.
Das Büro von Hacker weist die Behauptung als "einfach nur falsch" zurück: "Die Flächenwidmung 'Erholungsgebiete Sport und Spielplätze' erlaubt den Bau. Weil das alte Funktionsgebäude der Jugendsportanlage weggerissen werden musste und ein neues Gebäude entsteht, muss die Bauordnung geändert werden. Das ist ein ganz normaler Vorgang."