Prozess um Millionenbetrug

Promi-Sohn (24) verprasste 100.000 Euro für Callgirls

Nach seiner Festnahme am Flughafen steht der 24-Jähriger nun vor Gericht. Er soll Geld aus einem Pyramidenspiel für Prostituierte ausgegeben haben.

Christian Tomsits
Promi-Sohn (24) verprasste 100.000 Euro für Callgirls
Der angeklagte Promisohn steht nun ebenfalls mit den acht anderen Angeklagten in Klagenfurt vor Gericht.
GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Der unglaubliche Millionenkrimi ist um eine frivole Facette reicher: Ein 24-jähriger Stiefsohn eines Prominenten soll Unsummen für Prostituierte ausgegeben haben. Der junge Mann, der Anfang November am Rollfeld des Wiener Airports verhaftet werden konnte, ist der Angeklagte Nummer neun jener mutmaßlichen Krypto-Bande, die aktuell in Klagenfurt wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und dem Verdacht der kriminellen Vereinigung vor Gericht steht – es drohen lange Haftstrafen.

Schaden: mindestens 17,6 Mio. Euro

Der ursprünglich schüchterne Salzburger hatte nach der Hauptschule seine Lehre abgebrochen und wollte eigentlich Musiker werden. Doch stattdessen reiste er mit dem Taschengeld seiner Eltern um die Welt oder spielte Computerspiele – bis er die Drahtzieher eines nun aufgeflogenen EXW-Pyramidenspiels kennenlernte, die laut WKStA 17,6 Millionen Euro von zumindest 40.000 Anlegern erschlichen.

"Er ist nicht der große Mister Krypto-Inventor", relativierte sein Verteidiger am Dienstag und kündigte ein Geständnis seines Mandanten an. Und das hatte es in sich: "Rund 100.000 Euro sind jeden Tag hereingekommen", erinnert sich der 24-Jährige laut "Krone" auf der Klagenfurter Anklagebank an das Luxus-Leben dank einer schier unerschöpflichen Geldquelle im Jahr 2020, inklusive Privatjet-Reisen und Villen-Partys.

Die Mitglieder der sogenannten EXW-Gruppe hätten sich vor Anlegern kaum retten können, bei Veranstaltungen wurde Bargeld in Sporttaschen eingesammelt – wir berichteten. Der unglaubliche Umsatz sei brutto gleich Netto aufgeteilt und verprasst worden und die gutgläubigen Anleger zahlten drauf.

Allein 100.000 Euro gingen allein an Callgirls in einem Nobel-Nachtclub in Kärnten. "Aber das war jetzt nicht nur Vergnügen, auch wenn das blöd klingt", meinte der dafür mitverantwortliche Angeklagte. Vielmehr seien es angeblich nichts als Spesen für einen "Business-Termin" mit potenten Geldgebern gewesen.

Fest steht: Der Promisohn soll bis zuletzt auch auf Bali große Teile der fetten Beute verprasst und in einer Villa mit Hubschrauberlandeplatz (ohne Genehmigung) und einem Haifischbecken in Saus und Braus gelebt haben – gemeinsam mit dem zuvor bereits früher inhaftierten Hauptangeklagten Benjamin H. (26). Der gestand zuletzt ebenfalls reumütig. Die umfangreiche Verhandlung, die von Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner geleitet wird, ist noch bis März anberaumt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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