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Prödl: "Mulmiges Gefühl bei Rückkehr nach Hause"

Heute Redaktion
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ÖFB-Abwehrspieler Sebastian Prödl spricht im "Heute"-Talk über "Ibiza-Gate", seine Zukunft und den Tod von F1-Legende Niki Lauda.

Das aktuelle Geschehen in Österreich stellt sogar den Fußball ins Abseits. Im "Heute"-Talk spricht ÖFB-Querdenker Sebastian Prödl (31) über "Ibiza-Gate", Niki Lauda, seine Zukunft in Watford und sein neues Unternehmen.

"Heute": Herr Prödl, als Fußballer in England sind Sie harte Bandagen gewohnt. Was sagen Sie zu den jüngsten Ereignissen auf Österreichs politischem Parkett? Der "Videobeweis" hat auf Ibiza zwei FPÖ-Politiker entlarvt.

Sebastian Prödl: "Das ist schon heftig. Die letzten Vorgänge machten einen nachdenklich. Es wurden Mauern statt Brücken gebaut. Als ich vor ein paar Tagen nach Österreich einreiste, hatte ich ein mulmiges Gefühl."

Ist es in England anders?

"Ich lebe in London und was den Umgang mit Ausländern, Kulturen und Religionen betrifft, ist es dort anders. Ich habe es schon einmal gesagt: Diese Stadt ist so global und ohne Vorurteile. Das vermisse ich manchmal in Österreich."

Apropos London: Bei Watford haben Sie Vertrag bis 2021, spielten zuletzt aber nicht mehr. Wie geht es weiter?

"Ich weiß es noch nicht. Die sportliche Situation war zuletzt negativ, mein 'Brexit' ist daher möglich. Man wird sehen."

Ist eine Rückkehr nach Österreich vorstellbar?

"Jetzt sicher nicht. Ich möchte noch ein paar Jahre im Ausland spielen. Dann vielleicht."

Sie denken nicht nur an Fußball. Mit ihrer Freundin betreiben Sie die June und Lifestyle GmbH.

"Ja, in einem ersten Schritt starten wir mit Yoga- und Retreat-Wochenenden im Wiesergut in Hinterglemm. Vier Termine sind einmal geplant. Es geht darum, bewusster durchs Leben zu gehen, sich gesünder zu ernähren, Tricks und Denkweisen zu erlernen, um den Alltag besser zu meistern. In meinen bisher vier Jahren in London habe ich mir da einiges abschauen können."

Im Champions-League-Finale trifft Liverpool auf Tottenham. Wie ist Ihr Insider-Tipp?

"Bei jedem anderen Gegner würde ich sofort Liverpool sagen, aber Tottenham ist die schwierigste aller Aufgaben. Es wird ein taktisch hochinteressantes Finale werden, für die Fans nicht ganz so mitreissend. Die Teams kennen sich in- und auswendig."

Mit Bremen holten Sie 2009 den DFB-Pokal. Am Samstag heißt das Finale Leipzig gegen Bayern. Welche Österreicher jubeln diesmal?

"Leipzig ist auf Augenhöhe. Die Chance, die Bayern jetzt zu schlagen, ist höher als vor einem Jahr. Und da hat Frankfurt gewonnen. Ich sage 50:50."

Was sagen Sie zum Tod von Österreichs Sport-Idol Niki Lauda?

"Er trifft mich sehr. Lauda hat jeden Sportler inspiriert, war ein Stehaufmännchen. Er wird diesem Land fehlen."