Vor laufender Kamera

Premier sorgt mit kurioser Migranten-Wette für Empörung

Der britische Premier Rishi Sunak steht wegen einer skurrilen Wette mit einem Journalisten in der Kritik. Thema waren Abschiebungen von Migranten.

Newsdesk Heute
Premier sorgt mit kurioser Migranten-Wette für Empörung
Rishi Sunak wettete mit einem Journalisten um 1.000 Pfund
via REUTERS

"Ich wette mit Ihnen um 1.000 Pfund, dass Sie vor der Wahl niemanden in diese Flugzeuge kriegen", sagte der ehemalige CNN-Journalist Piers Morgan zum britischen Premier Rishi Sunak. Morgan zeigte sich überzeugt, dass Sunak seine Pläne über Abschiebungen von Migranten nach Ruanda nicht vor der britischen Unterhauswahl 2025 umsetzten werde. Der Premier hat diese Wette akzeptiert. Demnach wird der Verlierer 1.000 Pfund an eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge spenden.

Abschiebungen nach Ruanda

"Nehmen Sie die Wette an?", fragt der Journalist vor laufender Kamera in dem Interview auf TalkTV. "Ich möchte die Menschen in die Flugzeuge bekommen", sagt Sunak erst bevor Morgan noch einmal nachfragt und ihm die Hand ausstreckt: "1.000 Pfund?" Lächelnd antwortet Sunak und schüttelt die Hand des Journalisten: "Natürlich will ich die Leute in die Flugzeuge bekommen." Er ist also überzeugt, dass die ersten Abschiebungen nach Ruanda noch vor der britischen Unterhauswahl, die spätestens Anfang 2025 stattfindet, durchgeführt werden.

Die britische Tory-Regierung möchte Menschen, die ohne die nötigen Papiere ins Land kommen, nach Ruanda abschieben – unabhängig von ihrer Herkunft. Dort sollen diese einen Asylantrag stellen, eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen. Unlängst hatte jedoch das oberste Gericht die Vorgehensweise als unzulässig eingestuft, worauf die Regierung ankündigte, den ostafrikanischen Staat, dem Kritiker Menschenrechtsverletzungen vorwerfen, per Gesetz zum sicheren Drittland erklären zu wollen.

Illegale Migration eindämmen

Die Abschiebepläne des britischen Premiers sorgten für viel Kritik – auch innerhalb seiner eigenen Partei gab es großen Widerstand. Dennoch hat das britische Unterhaus dem Gesetzesvorhaben Mitte Jänner zugestimmt, jetzt muss das britische Oberhaus, die zweite Kammer im Gesetzgebungsverfahren, zustimmen. Die Pläne gehen ursprünglich auf Ex-Premier Boris Johnson zurück, der damit illegale Migration über den Ärmelkanal eindämmen wollte.

"Neuer Tiefpunkt"

Die Wette mit Piers Morgan sorgt nun für weiteren Unmut in der Opposition, sie sei ein "neuer Tiefpunkt in der britischen Politik", kritisierte die grüne Politikerin Caroline Lucas. "Das sind Menschen, über deren Schicksal sie Wetten abschließen. Dennoch findet Sunak nichts dabei, einfach so einer Wette um 1.000 Pfund zuzustimmen." Auch der Labour-Abgeordnete Jonathan Ashworth sagte, Sunak habe den Bezug zu den Sorgen der arbeitenden Bevölkerung verloren: "Nicht viele Menschen, die steigende Mieten, Rechnungen und Lebensmittelpreise bewältigen müssen, schließen mal eben eine Wette um 1.000 Pfund ab." 

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