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Praktikant verursacht 50.000 Euro Schaden in Gefängnis
Eine einzige WhatsApp-Nachricht kostete einen Praktikanten in Berlin nicht nur seinen Job. Er muss vielleicht noch 50.000 Euro Schadensersatz zahlen.
Gefängnistüren sind da, um geschlossen zu bleiben. Nur mit dem richtigen Schlüssel können sie geöffnet werden. Wie dieser genau aussieht, ist in jeder Justizanstalt ein strenggehütetes Geheimnis, das keinesfalls an die Außenwelt gelangen darf.
Genau das geschah allerdings durch einen Praktikanten in der JVA Heidering im deutschen Brandenburg. Wohl um vor seinen Freunden zu prahlen, schickte der junge Mann ein Foto von sich selbst aus dem Inneren des Gefängnisses. In der Hand der wichtigste Schlüssel von allen – der, der alle Zellen- und Durchgangstüren sperrt.
Ein fataler Fehler, denn wie die "Bild" in ihrem Bericht ausführt, können Fachmänner alleine von einem Foto womöglich den Schlüssel nachbauen. Gelangt eine solche Kopie dann auch noch in die Hände der Gefangenen, besteht akute Fluchtgefahr.
Kompletter Austausch
Die Justizverwaltung erfuhr am vergangenen Donnerstag von diesem gefährlichen Fehltritt des Praktikanten und handelte sofort: "Sämtliche Hafträume und Durchgangstüren wurden deshalb umgestellt", so Sprecher Sebastian Brux. Alle zu dem auf dem Foto baugleichen Schlüssel wurden vernichtet und im Eiltempo ausgetauscht.
Zwanzig JVA-Bedienstete sollen die ganze Nacht hindurch mit dem sogenannten Überschließen beschäftigt gewesen sein. Sie mussten alle Türen des "Häfns" mit dem alten Schlüssel aufsperren und mit dem neuen Modell wieder verschließen.
Schadenersatz
Sein unvorsichtiges Verhalten hatte auch direkt Konsequenzen für den jungen Deutschen: "Dem Praktikanten wurde mit sofortiger Wirkung ein Hausverbot ausgesprochen und das Praktikum beendet", erklärt Brux weiter.
Möglicherweise kommt es für ihn noch dicker. Die Gefängnisleitung überlegt, ihm den entstandenen Schaden in Rechnung zu stellen. Offizielle Angaben zur Höhe gibt es nicht, Experten rechnen laut "Bild" aber mit rund 50.000 Euro.