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Prag verbannt Radfahrer aus der Stadt
In Tschechiens Hauptstadt ist das Radfahren künftig verboten. Die Begründung: Das Zentrum sei nicht für Fahrräder geeignet.
Das Vorhaben und allen voran die Begründung stößt bei vielen Tschechen auf Unverständnis. Die Verwaltung möchte Radler aus dem Prager Stadtzentrum verbannen.
Veronika Blazkova, Sprecherin des Prager Altstadtbezirks, erklärte die Gründe (die bei vielen für Kopfschütteln sorgen): "Fahrräder sollten vor allem am Rande der Stadt fahren, in der Natur. Das Zentrum Prags ist aus historischer Sicht nicht für Fahrräder geeignet. Wir haben keine breiten Straßen, wo alle Formen des Verkehrs parallel funktionieren: Straßenbahnen, Busse, Autos, Fußgänger und Radfahrer. Deshalb haben wir beschlossen, dass wir die Sicherheit der Fußgänger im Zentrum garantieren werden."
Gerade in Prag ist Radverkehr allerdings ein großes Thema, auch wenn das Radnetz seit jeher eher zum Wünschen übrig ließ. Hunderte Bewohner radelten dennoch täglich zur Arbeit, zumindest bis jetzt.
Entscheidung sorgt für Unmut
Konkret ist das Fahrradfahren auf Fußgängerzonen im Zentrum vom Verbot betroffen, so etwa am Wenzelsplatz, wo das Radeln bisweilen üblich und aufgrund des Mangels an sonstigen Radwegen auch notwendig war. Das Verbot ist übrigens zeitlich beschränkt und gilt von 10 bis 17 Uhr. Davor und danach können die Stadtbewohner mit ihren Drahteseln fahren, wo sie wollen. Wer allerdings weiterhin mit dem Rad zum Arbeitsplatz fahren möchte, muss nun einen Umweg in Kauf nehmen – oder (wenn möglich) die Arbeitszeiten anpassen.
Verkehrspolitiker, Radaktivisten und natürlich die radelnde Bevölkerung zeigen sich teils empört von der Entscheidung der Stadt. "Die großen Radrouten führen oft über die großen, breiten Plätze im Zentrum, weil es entlang der Straßen keine sicheren Radwege gibt, anders als in den meisten europäischen Städten. Die Fahrt durch die Fußgängerzonen ist natürlich eine Notlösung, die aber bis jetzt sehr gut funktionierte", wird etwa der Prager Fahrradaktivist Vratislav Filler von der "Tagesschau" zitiert.
Von dem Verbot betroffen sind übrigens auch Touristen. Wer also die Stadt mit dem Rad besichtigen möchte, hat nun Pech gehabt.
(red)