Oberösterreich
Affäre um VIP-Tickets: Das steht in der Anzeige
Der Eishockey-Streit beschäftigt die Justiz. Ein Polizist, der für VIP-Tickets Gefälligkeiten geleistet haben soll, wurde in den Innendienst versetzt.
Knapp ein Jahr dauert nun schon die Schlammschlacht zwischen den Black Wings und dem früheren Sportchef Christian Perthaler, gipfelte nun mit einer Anzeige gegen den gebürtigen Tiroler. Wie berichtet, soll der 52-Jährige den Klub um etwas mehr als 100.000 Euro geschädigt haben. Konkret soll er zwischen September 2016 und September 2019 VIP-Karten und Akkreditierungen an vereinsfremde Personen ausgehändigt haben (es gilt die Unschuldsvermutung).
Auch ein Linzer Chefinspektor geriet ins Visier der Ermittler. Der Exekutivbeamte soll von Perthaler eine VIP-Saisonkarte geschenkt bekommen haben und dafür angeblich auch Freundschaftsdienste geleistet haben, wenn es Probleme mit der Polizei gegeben haben soll. Der Polizist will davon aber nichts wissen. Der beschuldigte Polizist wurde inzwischen in den Innendienst versetzt.
Laut der Anzeige, die "Heute" vorliegt, beträgt der Schaden durch die VIP-Jahreskarten (Wert einer Karte beträgt 4.380 Euro) für vier Saisonen 17.600 Euro. Die zusätzlichen VIP-Karten für Familie, Freunde und Bekannte sind laut dem Anzeiger noch nicht eingerechnet. Der Gesamtschaden wird hiermit mit 20.000 Euro beziffert.
VIP-Tickets für Familienangehörige
Unter anderem sollen auch Familien (unter anderem die Töchter) der Wirtschaftsbosse diverser Sponsoren von "Gratis-Vip-Akkreditierungen" durch Perthaler profitiert haben. Hier ist laut der Anzeige die Rede von einem Schaden in Höhe von mehr als 50.000 Euro.
Der Beschuldigte selbst soll teilweise mit Urlauben "belohnt" worden sein. So heißt es in der Anzeige, dass Perthaler samt Familie im Sommer 2019 von einem "VIP-Karten-Ehepaar" mehrere Tage in deren Haus am Gardasee eingeladen worden sein.
Und zwei Jahre zuvor sollen Perthaler und seine Gattin auf Einladung eines Spielervermittlers, der den Linzern zahlreiche Spieler vermittelte, ein Wochenende mit exklusivem Unterhaltungsprogramm verbracht haben. Der Verdächtige informierte den Verein nicht über diese Einladung und holte sich auch nicht die Zustimmung für dieses exklusive Wochenende, heißt es in der Anzeige. In diesem Fall wird von zumindest 5.000 Euro Schaden gesprochen.
Unter dem Punkt unterschlagenes Vereinsvermögen sind 4.000 Euro angeführt. Konkret handelt es sich hierbei um die Einnahmen aus Trainingsmaterialverkäufen. Dieses Geld soll der Beschuldigte nicht dem Vereinsvermögen zugeführt haben.
In Summe soll es sich um mehr als 100.000 Euro handeln. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien wird den Fall behandeln.