Wien

Polizisten prügeln Ex-Mäci-Mitarbeiter in Hinterzimmer

Der Polizei-Einsatz im Fast-Food-Lokal in der Wiener City geriet aus dem Ruder. Mit Pfefferspray und Tritten gingen Beamte auf einen 23-Jährigen los.

Heute Redaktion
Der Polizeiaspirant, die Kollegin und der Einsatzleiter am Montag vor Gericht (v.l.n.r.)
Der Polizeiaspirant, die Kollegin und der Einsatzleiter am Montag vor Gericht (v.l.n.r.)
Sabine Hertel

Die kurz gefasste Polizeimeldung zum Vorfall lässt kaum vermuten, was sich am 1. August 2022 wirklich im Hinterzimmer der McDonald's-Filiale in der Rotenturmstraße abspielte – wir berichteten. Ein Ex-Mitarbeiter, der schon seit Monaten nicht mehr dort angestellt war, soll am besagten Vormittag einfach ins Lokal spaziert sein und angefangen haben, Chicken Nuggets zu frittieren. Obwohl sich der Chef darum bemühte, wollte der Afghane den Mäci nicht mehr verlassen. 

Zwei Versionen von einem Vorfall

Drei Beamte – ein Einsatzleiter, eine Kollegin und ein Polizeiaspirant – wurden herbeigerufen und gingen mit dem jungen Afghanen in ein Hinterzimmer. Ab dann gibt es zwei (sehr unterschiedliche) Versionen des Vorfalls.

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    Polizei-Einsatz beim Mäcci am Schwedenplatz
    Polizei-Einsatz beim Mäcci am Schwedenplatz
    "Heute"

    Während die Beamten in ihrem Amtsvermerk von einem rabiaten Mann berichteten, der bei der Amtshandlung aggressiv wurde, plötzlich mit der Faust ausholte und Widerstand gegen die Festnahme geleistet haben soll – sprach der junge Mann stets davon, dass ihn die Uniformierten völlig grundlos angegriffen und aus nächster Nähe mit Pfefferspray und Tritten malträtiert hätten.

    Doch dann bekam die Justiz das Video der Überwachungskamera in die Hände – und der Sachverhalt drehte sich um 180 Grad. Während das Opfer vom Trio in die Ecke gedrängt wird und sich die Hände vors Gesicht hält, tritt der Einsatzleiter mindestens zehn Mal mit dem Knie auf ihn ein, zwei Beamte sprühen ihm Pfefferspray aus nächster Nähe ins Gesicht.

    Staatsanwalt über Polizeigewalt schockiert

    "Das ist ein Zeugnis brutaler Polizeiarbeit – wobei das die Bezeichnung Arbeit eigentlich nicht verdient", hielt ein schockierter Staatsanwalt am Montag am Wiener Landesgericht fest. "Ich war überzeugt, dass ich rechtmäßig handelte", meinte der ernste Erstangeklagte und bekannte sich teilschuldig. Das Opfer hätte mit der Unterlippe gezuckt, daraufhin hätte es die Gewalt zur Bekämpfung der Gefahr gebraucht, so der Polizist sinngemäß.

    Seine beiden Kollegen gestanden die völlig aus dem Ruder gelaufenen Amtshandlung und den anschließend absichtlich falsch formulierten Bericht und bekamen 5 bzw. 9 Monaten bedingte Haft – nicht rechtskräftig. Das deutlich höher zu erwartende Urteil über den Einsatzleiter (für den die Unschuldsvermutung gilt) wurde vertagt, da das Opfer nochmal aussagen muss.

    Keine Suspendierung gegen beteiligte Beamte

    Übrigens: Der beteiligte Polizeiaspirant hatte nach dem Vorfall völlig demoralisiert seinen Dienst quittiert. Doch seitens der Polizei wurde keiner der drei Beamten suspendiert oder sanktioniert. Nach "Heute"-Infos, "weil die Öffentlichkeit ja nichts davon weiß". Gäbe es kein Video, wäre das wohl auch so geblieben.

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