Wien

Polizist über Favoriten: "Bezirk verkommt zu Ghetto"

Immerhin gab es nun doch vier Festnahmen nach der Skandalnacht, aber auf lange Sicht sieht ein Polizist für Favoriten schwarz: "Das wird ein Ghetto."

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Wien-Favoriten wurde in der Silvesternacht verwüstet
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Ein ziemlich düsteres Bild skizziert ein erfahrener Polizeibeamter, der bereits in mehreren Bezirken Wiens, unter anderem in Favoriten, Dienst gemacht hat. Es gab nach der Krawallnacht von Favoriten bislang in Summe zwar vier Verhaftungen ("Heute" berichtete), aber laut Polizist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

"Null passiert seit Antonskirche"

"Ja, wir können jetzt Schwerpunkte setzen und massiv kontrollieren. Nur die Burschen und jungen Männer sind ja nicht blöd, begehen dann eben keine Straftat und verhalten sich friedlich. Nicht die Polizei ist in erster Linie gefordert, sondern die Politik. Nehmen wir nur die Vorfälle rund um die Antonskirche im Vorjahr. Was wurde damals nicht alles medienwirksam in Überschriften versprochen? Zum Beispiel die Abschiebung des Imams. Und was ist passiert? Genau nichts", meint der Exekutivbeamte im Gespräch mit "Heute". 

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    Silvester-Schlacht in Favoriten: gesprengter Mistkübel, zerstörte Bäckerei
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    "Polizei kann Symptome bekämpfen"

    Für den Bezirk Favoriten sieht der Beamte schwarz: "Das wird in einigen Jahren ein Ghetto sein. Ähnlich wie es bereits in Frankreich oder Deutschland welche gibt. Und wir als Polizei können nur die Symptome bekämpfen, aber nicht die Ursachen des Problems. Da ist die Politik und sonst niemand gefordert", sagt der Gesetzeshüter.

    Wie mehrmals berichtet, hatten bis zu 40 Randalierer massiv Pyro verwendet, die Polizei attackiert, versucht in ein Juweliergeschäft einzubrechen, Fenster gingen zu Bruch, Mistkübel flogen durch die Luft und in Auslagenscheiben. "Allahu Akbar"-Parolen hallten durch die Nacht. Die Politik forderte daraufhin Konsequenzen, nur: Jede Partei mit anderen Forderungen und Vorstellungen.