Wien

Polizist durch Tonband bei Lüge ertappt – bedingte Haft

Eine Wienerin rief die Polizei um Hilfe, wurde stattdessen selbst angezeigt. Nun fasste der Beamte sechs Monate bedingt wegen Amtsmissbrauchs aus.

Heute Redaktion
Anwältin Fux (l.) mit ihrer Mandantin
Anwältin Fux (l.) mit ihrer Mandantin
Denise Auer

Späte Genugtuung für Sarah H.: Die Wienerin hatte vor zwei Jahren eine Strafe in der Höhe von 200 Euro ausgefasst, da sie einen Polizisten als "inkompetent" und "blöd" beschimpft haben sollte. Doch nun bestätigte der Oberste Gerichtshof (OGH): Der Beamte hatte die Beleidigung erfunden, er fasst sechs Monate bedingte Haft wegen Amtsmissbrauchs aus.

Möglich war dieses Urteil wohl nur durch einen Audio-Beweis. Auf der Ton-Aufzeichnung einer Zeugin ist der Polizeieinsatz vom Sommer 2021 zu hören. Wie berichtet, hatte H. den Notruf gewählt, da ihr damaliger Ehemann betrunken und aggressiv war. Statt zu helfen, ließen die Einsatzkräfte die Frau jedoch kaum zu Wort kommen. "Wenn Sie Streit haben, ist mir das prinzipiell egal. Wir können niemanden aus der Wohnung werfen", ist einer der Uniformierten auf dem Tonband zu hören.

"Blöde und unkompetente Polizisten"

Dem nicht genug, brummte man H. auch noch eine Strafe wegen Beamtenbeleidigung auf. Sie habe "nicht gedacht, dass in Österreich so blöde und unkompetente Polizisten herumlaufen", soll die Wienerin laut dem Protokoll eines Beamten gesagt haben. Bloß: Auf dem Mitschnitt ist davon nichts zu hören.

Das nun rechtskräftige Urteil gegen den Mann ist für H. eine Erleichterung, sagt ihre Anwältin, Aleksandra Fux: "Sie ist froh, dass die Gerechtigkeit gesiegt hat und hofft, dass keine Frau das erleben muss, was sie bei der Amtshandlung erlebt hat."

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