Oberösterreich
Polizist (33) von Amokfahrer 50 Meter mitgeschleift
Insgesamt 20 Polizisten waren nötig, um einen fahrerflüchtigen Lenker (26) nach einer Verfolgung über die Autobahn in Linz zu stoppen.
Eine wilde Verfolgungsjagd, zwei verletzte Polizisten und mehrere demolierte Autos - der Einsatz der Linzer Polizei am späten Mittwochabend erinnert eher an Szenen aus einem Actionfilm.
Doch was war eigentlich genau passiert? Gegen 22.45 Uhr versuchten Polizisten in der Wienerstraße den Wagen eines 26-jährigen Bosniers anzuhalten. Der Lenker war zuvor durch seine extrem langsame Fahrweise aufgefallen.
Koranbilder aus dem Auto gehalten
Zudem trug der Fahrer streng religiöse Kleidung und streckte immer wieder sein Handy mit Koran-Bildern aus dem Fenster. Da mehrere Anhalteversuche scheiterten, wurde Verstärkung angefordert.
Und dann ging es erst so richtig los. Der Besatzung einer Diensthundestreife gelang es sich vor den Pkw zu setzen und diesen abzubremsen bzw. zum Stillstand zu bringen, schreibt die Polizei-Pressestelle in einer Aussendung.
Ein Polizist (33) öffnete die Fahrertür und sprach den 26-Jährigen an bzw. versuchte er den Lenker im Pkw zu fixieren. Ein zweiter sicherte von vorne und ein weiterer Beamter wollte von der Beifahrerseite aus den Fahrzeugschlüssel abziehen.
Fahrer gab plötzlich Gas
Doch plötzlich drückte der Lenker wieder aufs Gas. Während sich zwei Beamte durch Sprünge rechtzeitig retten konnten, wurde der 33-jährige Polizist 50 Meter weit mitgeschleift und schwer verletzt.
Er erlitt einen Knöchelbruch und mehrere Bänderverletzungen. In weiterer Folge setzte der 26-Jährige seine Flucht über die A7- Mühlkreisautobahn in Richtung Nord mit massiv überhöhter Geschwindigkeit fort. Anhalteversuche durch weitere Polizeikräfte scheiterten, der Lenker touchierte mehrmals die Dienstfahrzeuge.
Erst in Dornach, als das Auto des Flüchtigen schon mehrmals gerammt wurde, konnte der 26-Jährige angehalten werden.
Der Lenker versuchte noch sich der Festnahem zu entziehen und sperrte sich im Auto ein. Gewaltsam konnte die Tür von den Einsatzkräften dann geöffnet werden. Der Verdächtige wurde schließlich unter massivem Widerstand festgenommen und in das Linzer Polizeianhaltezentrum eingeliefert.
Im Auto eingesperrt
Der 33-Jährige und ein weiterer verletzter Polizist wurden in Krankenhäusern in Linz ambulant behandelt.
Der 26-jährige Verdächtige erlitt bei der gewaltsamen Öffnung der Fahrertür ebenfalls Verletzungen. Das Motiv für die Tat ist derzeit noch gänzlich unbekannt. Auch die Familie des Beschuldigten, sie zeigt sich laut Polizei sehr kooperativ, kann sich die Tat nicht erklären.
Der Festgenommene ist bislang unbescholten. Bei einer freiwilligen Nachschau in seiner Wohnung wurden keine Waffen gefunden. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung führt ab sofort die weiteren Ermittlungen.