Oberösterreich
Polizei warnt vor falscher "Porno-Mail" von Kripo-Chef
Österreicher bekommen derzeit Mails, die angeblich vom Bundeskriminalamt stammen. Unterschrieben von Leiter Andreas Holzer. Die Polizei warnt: Fake!
Das Schreiben schaut für einen Laien durchaus echt aus. Links oben das Innenministerium-Logo, daneben das der Polizei und von Europol (EU-Polizeibehörde). Und rechts unten ein Stempel (bei dem allerdings nicht das österreichische Wappen mit Adler zu sehen ist, sondern das der Stadt Wien), dazu die Unterschrift von Andreas Holzer, Leiter des Bundeskriminalamtes.
Brisante Vorwürfe, "Verfahren wird eingeleitet"
Dieses Schreiben bekommen derzeit viele Österreicher per Mail. Mit brisantem Inhalt: Darin steht nämlich, dass dem Empfänger "Kinderpornographie, Pädophilie, Cyberpornographie und Exhibitionismus" vorgeworfen wird. Und dass ein Verfahren gegen ihn eingeleitet wird.
U.a. hätten die Ermittler "festgestellt, dass erotische Nachrichten und Szenen der Zurschaustellung und Masturbation über Webcam und Instant-Chat-Sitzungen praktiziert wurden".
Man soll Stellungnahme an gmail.com-Adresse schicken
Man wird aufgefordert per Mail eine Stellungnahme dazu abzugeben, die dann binnen einer Frist von 48 Stunden geprüft wird. Sollte man das nicht machen, wird Haftbefehl gegen den Empfänger erlassen, der "eine sofortige Verhaftung durch die nächstgelegene Polizei zur Folge hat".
Die Stellungnahme sei an die Mailadresse "der Direktion des Bundeskriminalamtes zu schicken: [email protected]".
Eigentlich müsste es einem spätestens da auffallen, dass es sich nur um einen Betrugsversuch handeln kann, denn: Das Bundeskriminalamt hat auf keinen Fall eine gmail.com-Adresse.
Das rät Chef der Betrugs-Abteilung im LKA
Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug im oö. Landeskriminalamt, kennt das Schreiben – und damit die neueste Masche gemeiner Trickbetrüger. Er erklärt auch, was passiert, wenn man tatsächlich eine Stellungnahme abgibt: "Man wird dann ein weiteres Schreiben bekommen, in dem man aufgefordert wird, eine Bitcoin-Überweisung zu machen. Mit der Begründung, dass gegen eben diese Zahlung eines Geldbetrags – meist mehrere Tausend Euro – das Verfahren eingestellt wird."
Sakoparnig rät: Auf gar keinen Fall zurückschreiben, die Mail sofort löschen. "Löschen, löschen, löschen" sei überhaupt das Wichtigste in diesem Zusammenhang, so der LKA-Ermittler. Und natürlich: "Nichts bezahlen!"