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Polizei verschweigt Herkunft der Täter

Die Zürcher Stadtpolizei wird die Nationalität eines mutmaßlichen Täters nicht mehr automatisch bekannt geben.

Heute Redaktion
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Die Schweizer Polizei wird die Nationalität von Straftätern in Zukunft nicht mehr automatisch nennen.
Die Schweizer Polizei wird die Nationalität von Straftätern in Zukunft nicht mehr automatisch nennen.
Bild: Reuters

Bei Tötungsdelikten, Raubüberfällen oder auch Verkehrsdelikten nannte die Stadtpolizei Zürich in Medienmitteilungen Nationalität, Alter und Geschlecht des mutmaßlichen Täters bislang in vielen Fällen. Damit ist nun Schluss.

Künftig wird die Stadtpolizei Zürich die Nationalität nicht mehr automatisch nennen, sondern nur noch auf Anfrage. Dies hat Stadtrat Richard Wolff, Vorsteher des Sicherheitsdepartements, am Dienstag angeordnet. Die regelmäßige Nennung der Nationalität in Polizeimeldungen sei diskriminierend, weil damit suggeriert werde, die Tat lasse sich mit der Nationalität des Täters erklären.

Damit reagiert der Stadtrat auf einen Vorstoß der SP. Denn Nationalrätin Min Li Marti bezweifelt, dass die Nennung der Nationalität zu mehr Sachlichkeit führe. Im Gegenteil würden dadurch nur Vorurteile geschürt.

SP, Grüne, Liberale und Alternative dafür

Das Zürcher Stadtparlament überwies das Postulat im August 2016 mit 72 Ja- zu 46 Nein-Stimmen an den Stadtrat. SP, Grüne, die Grünliberalen und auch die Alternative Linke stimmten der Forderung zu. Dagegen waren die Schweizerische Volkspartei (SVP), die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) und die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP). Die Bürgerlichen argumentierten, dass das Verschweigen Polemik schüre und den Unmut in der Bevölkerung verstärke. (20min)