Drohten seinen Hund zu töten
Polizei "folterte" Mann für Geständnis - Opfer lebte
US-Polizisten haben in Kalifornien einen Mann für den angeblichen Mord an seinem Vater festgehalten. Das Verhör dauerte 17 Stunden.
Es sind schreckliche Szenen: Aufnahmen der Polizei einer Stadt in US-Bundesstaat Kalifornien zeigen einen Mann, der sich während des Verhörs die Haare herausreißt, sich selbst schlägt, sein Hemd zerreißt, weint und am Boden kauert.
Der Beschuldigte ist Thomas Perez Jr. – ihm wurde der Mord an seinem Vater vorgeworfen, der nie stattgefunden hatte, wie der "Guardian" und andere Medien berichten. Insgesamt 17 Stunden soll Perez verhört worden sein.
Knapp 1 Million US-Dollar Entschädigung
Die Aufnahmen auf dem Polizeipräsidium veröffentlichte sein Anwalt, der gegen die absurden Methoden der Beamten vorgegangen ist. Der zuständige Richter bezeichnete die Befragung als "verfassungswidrige psychologische Folter".
Wie der Strafverteidiger diese Woche bekannt gab, wird die Klage von Perez beigelegt. Die Stadt stimmte nämlich zu, Perez eine Summe von 898.000 US-Dollar zu zahlen.
Verhör des Grauens
Der ursprünglich Beschuldigte verbrachte Stunden in den ersten Verhören, während die Polizisten weitere Durchsuchungsbefehle bewirkten. Sie nahmen ihn auch mit aus der Wache und fuhren ihn zu verschiedenen Orten, um "angeblich das Verschwinden seines Vaters zu untersuchen", wie der Richter angab. Die Beamten bestanden darauf, dass er ihn getötet habe und sich nicht erinnere. "Wohin kannst du uns bringen, um uns zu zeigen, wo Daddy ist?", fragte einer.
Perez wurde gesagt, dass er seine Medikamente nicht brauche. Er bettelte demnach um medizinische Hilfe, welche ihm verweigert wurde. "Wir werden nicht ins Krankenhaus gehen, denn das wird dir nicht helfen", so einer der Polizisten. Der Richter stellte fest, dass der Befragte "unter Schlafmangel litt und psychisch belastet war, was die Entzugserscheinungen von seinen psychiatrischen Medikamenten zeigte".
Hund als Druckmittel
Zurück auf der Wache ging das Verhör weiter. Stundenlang wurde Perez des Mordes beschuldigt. Er wurde gewarnt: Wenn er die Beamten nicht zur Leiche führe, müsse er mit einer Strafe von einer Million Dollar rechnen. Irgendwann brachten sie seinen Hund ins Verhörzimmer. "Sie dir deinen Hund an. Sie weiß es, weil sie durch das ganze Blut gelaufen ist", sagte einer.
Sie meinten, der Vierbeiner sei "depressiv", weil der den Mord mitansehen müsste. Daher müsse er eingeschläfert werden. Als Perez beim Verhör durch den psychischen Stress fast zu Boden fiel, lachten ihn die Polizisten aus und sagten ihm, er würde seinen Hund stressen, berichtet der Richter. Die Aufnahmen zeigen, wie er am Boden kauert und sich an seinem Hund festhielt.
Suizidversuch
Laut der Beschwerde von Perez, wurde ihm fälschlicherweise mitgeteilt, dass die Leiche seines Vaters gefunden worden sein. Er liege mit Stichwunden im Leichenschauhaus. Perez legte daraufhin ein falsches Geständnis ab und wurde allein zurückgelassen, wonach er sich den Aufnahmen nach selbst umbringen wollte.
Die Polizisten "taten dies in vollem Bewusstsein seines beeinträchtigten geistigen und körperlichen Zustands und der Notwendigkeit seiner Medikamente", schrieb der Richter. "Das Verhalten der Beamten hat Perez so stark beeinflusst, dass er den Mord an seinem Vater fälschlicherweise gestand und auf dem Revier einen Selbstmordversuch unternahm."
Vater war unterwegs
In jener Nacht wurde Perez in ein Krankenhaus gebracht. Der Ermittler erhielt einen Anruf von der Schwester des Verdächtigten. Sie bestätigte, dass ihr Vater noch lebte. Er sei auf dem Weg zu seiner Tochter in Nordkalifornien.
Laut dem Anwalt wurde Perez von der Polizei nicht informiert, dass sein Vater noch lebt. Sie haben ihn demnach drei Tage in einer psychiatrischen Anstalt isoliert gehalten, während er glaubte, dass sein Vater und sein Hund tot seien. Die Ermittler brachten den Vierbeiner in ein Tierheim. Perez fand ihn schließlich dank seines Chips. Ob gegen die Polizisten ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, ist bisher nicht bekannt.
Auf den Punkt gebracht
- Die Polizei in Kalifornien hat einen Mann für den angeblichen Mord an seinem Vater festgehalten und 17 Stunden lang verhört, obwohl der Mord nie stattgefunden hat
- Der Mann wurde psychologisch gefoltert, indem ihm vorgeworfen wurde, seinen Vater getötet zu haben, und ihm sogar gedroht wurde, seinen Hund zu töten
- Die Stadt stimmte zu, dem Mann eine Entschädigung in Höhe von 898.000 US-Dollar zu zahlen, nachdem sein Anwalt gegen die absurden Verhörmethoden vorgegangen war