Herzinfarkt

Polizei-Falle – plötzlich geht es um Leben und Tod

Um das Leben des Vaters eines möglichen Betrugsopfers zu retten, ließen Wiener Polizisten die Tatverdächtigen (vorerst) laufen.

Newsdesk Heute
Polizei-Falle – plötzlich geht es um Leben und Tod
Das rasche Einschreiten der Polizisten dürfte dem 50-Jährigen das Leben gerettet haben.
LPD Wien

Bei sogenannten "Rip Deals" geben sich Betrüger als reiche Geschäftsleute oder Scheichs aus und täuschen ihren Opfern vor, verschiedene Luxusgüter kaufen zu wollen. Um ihre Liquidität zu untermauern, wird beim Preis auch überhaupt nicht gehandelt. Im Endeffekt wollen sie den Verkäufer nur um seine Waren bringen.

Im Landeskriminalamt Wien gibt es eine eigene, darauf spezialisierte Rip-Deal-Unit Vienna eingerichtet, österreichweit und auch bei internationalen Anfragen unterstützt. Teilweise dauern Ermittlungen monatelang, eine genaue Menschenkenntnis ist deshalb unabdingbar.

Am 1. Juli kam es auf der Landstraßer Hauptstraße aber zu einer ganz besonderen Konstellation. Die Experten wurden zu Hilfe gezogen, weil ein 50-Jähriger angab, dass sich bei seinem Sohn mutmaßliche "Schuldeneintreiber" im Namen eines Inkassoinstituts gemeldet hätten.

Betrug

Rasch konnte eruiert werden, dass das eigentliche Inkassoinstitut nichts über diesen Umstand wusste, kein Mitarbeiter damit betraut war und die verwendete Mobilnummer eine dänische Vorwahl aufwies. Da der 50-Jährige sowie die Beamten schnell zu dem Schluss kamen, dass hierbei ein offensichtlicher Betrug geplant war, wurde ein Treffen mit den mutmaßlichen "Schuldeneintreibern" inszeniert.

Im Zuge dessen konnten die Beamten den offensichtlich angeschlagenen körperlichen Zustand des 50-Jährigen wahrnehmen. Dieser schwitzte übermäßig stark und wies Kurzatmigkeit sowie eine blasse Gesichtsfarbe auf. Ein medizinischer Notfall wurde befürchtet, weswegen weitere einsatz- und kriminaltaktische Maßnahmen hintangestellt wurden.

Menschenleben immer wichtiger

Da der Verdacht eines Herzinfarkts gegeben war, wurden umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet sowie die Berufsrettung alarmiert. Durch die eintreffende Rettung konnte durch ein Sofort-EKG die Erstdiagnose "Schwerer Herzinfarkt" festgestellt werden. Der Mann wurde in einem kritischen Zustand in ein Spital gebracht. Weitere Maßnahmen bezüglich der "Schuldeneintreiber" wurden beendet, um den anwesenden Sohn zu unterstützen. Der 50-Jährige befindet sich mittlerweile wieder auf dem Weg der Besserung.

"Die Wiener Polizei wünscht in diesem Sinne nur das Beste!", heißt es in einer Aussendung. Das Leben eines Menschen habe immer Vorrang. "Die Kollegen der Rip-Deal-Unit Vienna werden aufgrund ihrer stets bemühten Arbeit, ihrem professionellen ermittlungstaktischen Vorgehen sowie ihrer Expertise weitere Erfolge gegen organisierte Betrüger verzeichnen können. In diesem Fall konnten sie jedoch den größten Erfolg feiern: die Rettung eines Menschenlebens."

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    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Rip-Deal-Unit Vienna des Landeskriminalamts (LKA) Wien wurde zu Hilfe gerufen, als ein 50-jähriger Mann angab, von mutmaßlichen "Schuldeneintreibern" bedroht zu werden
    • Bei einem inszenierten Treffen mit den Verdächtigen wurde jedoch festgestellt, dass der Mann einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte
    • Die Polizei brach daraufhin die Ermittlungen ab, um dem Mann zu helfen, der mittlerweile auf dem Weg der Besserung ist
    • Die Rettung eines Menschenlebens hatte in diesem Fall Vorrang vor den Ermittlungen gegen die Betrüger
    red
    Akt.
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