Geheimdokumente veröffentlicht
"Politische Motive": Abrechnung mit den Biden-Kritikern
Ein Sonderermittler befasste sich in geheimen Dokumenten mit Bidens Alter. US-Vizepräsidentin Harris springt ihrem Präsidenten zur Seite.
In der Debatte seines Alter bekommt US-Präsident Joe Biden nun prominenten Support. Jetzt hat seine Stellvertreterin Kamala Harris die kritischen Anmerkungen im Bericht eines Sonderermittlers scharf zurückgewiesen. "Die Art und Weise, wie das Auftreten des Präsidenten in diesem Bericht charakterisiert wurde, könnte nicht falscher sein und war eindeutig politisch motiviert", sagte Harris am Freitag im Weißen Haus.
Auch das Weiße Haus übte deutliche Kritik. Angesichts der Tatsache, dass die Ermittlungsergebnisse keine Anklage rechtfertigten, stelle sich die Frage, wieso "der Bericht Zeit damit verbringt, grundlose und unangemessene Kritik am Präsidenten zu üben", sagte Sprecher Ian Sams.
"Älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis"
Kritische Anmerkungen im Bericht des Sonderermittlers Robert Hur, der sich mit dem Umgang Bidens mit geheimen Dokumenten befasste, hatten die Debatte über den Geisteszustand des 81-jährigen Präsidenten angeheizt. Darin hieß es unter anderem, Biden wirke wie ein "wohlmeinender, älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis".
„Mein Gedächtnis ist gut und ich weiß zum Teufel was ich tue.“
Biden selbst hatte bereits am Donnerstagabend wütend auf die Einschätzung des Sonderermittlers reagiert. "Mein Gedächtnis ist gut", sagte er bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz im Weißen Haus. "Ich bin wohlmeinend, ich bin ein älterer Mann, und ich weiß zum Teufel was ich tue. Ich bin der Präsident und ich habe dieses Land zurück auf die Beine gebracht."
Sonderermittler Hur war in seinem Bericht zu dem Schluss gekommen, dass Biden sich wegen der Aufbewahrung von vertraulichen Dokumenten aus seiner Zeit als Vizepräsident nicht strafbar gemacht habe – eigentlich ein Erfolg für Biden. Für Schlagzeilen sorgten aber insbesondere die Einschätzungen zu Bidens Erinnerungsvermögen. Hur führte das vermeintlich schlechte Gedächtnis des Präsidenten auch als Argument dafür an, dass eine Geschworenenjury den Präsidenten bei einem hypothetischen Prozess niemals schuldig sprechen würde.
Versprecher und Verwechslungen
Biden ist schon jetzt der älteste Präsident der US-Geschichte und sorgt immer wieder mit Versprechern und Verwechslungen für Aufsehen. Zuletzt verwechselte Biden etwa den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel, außerdem den verstorbenen französischen Staatschef François Mitterrand mit Amtsinhaber Emmanuel Macron. Bei der Pressekonferenz am Donnerstagabend unterlief Biden ein weiterer Schnitzer: Er bezeichnete den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi als "mexikanischen Präsidenten".
Die Republikaner schlachten Bidens verbale Fehltritte genüsslich aus – obwohl ihr voraussichtlicher, 77-jähriger Präsidentschaftskandidat Donald Trump ebenfalls immer wieder mit bizarren Äusserungen für Stirnrunzeln sorgt.