Welt
Politiker kopierte Rede von Frank Underwood 1:1
Um sich seine Wiederwahl zu sichern, klaute ein Bürgermeister eine Rede von Serien-Präsident Frank Underwood. Jetzt hat Netflix darauf reagiert.
Der ehemalige Bürgermeister von San Damián Texoloc im mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala stellt sich für die Wahlen 2018 wieder als Kandidat zu Verfügung.
Einen ersten Wahlspot hat Miguel Ángel Covarrubias Cervantes (27) bereits Anfang Woche veröffentlicht. Dabei kopierte er eine Rede des fiktiven US-Präsidenten Frank Underwood aus der Serie "House of Cards" — und zwar eins zu eins.
Für den Clip übersetzte Covarrubias eine Ansprache Underwoods, mit der Netflix im Januar 2016 für die vierte Staffel der Serie warb. "Es heißt, man bekommt den Präsidenten, den man verdient hat", sagt Underwood darin am Anfang. Genauso beginnt auch Covarrubias' Wahlvideo — einfach in spanischer Übersetzung.
Das Originalvideo auf dem Facebook-Account von Miguel Angel Covarrubias.
Doug Stamper antwortet
An jeder Stelle, an der Underwood "USA" sagt, setzt Covarrubias das Wort "Mexiko" ein. "Ich denke, dass Mexiko etwas Größeres verdient hat, eine Person, die keine Angst hat, Ihnen in die Augen zu sehen und zu sagen, was Sie denken. Ich glaube, dass Menschen an erster Stelle stehen. Ich glaube an bessere Gesetze für die Bürger. Ich glaube an Türen, die geöffnet, und Paradigmen, die gebrochen werden", sagt der Politiker.
Der Streaming-Anbieter nahm das Plagiat mit Humor: Netflix reagierte auch umgehend und nutzte den Fauxpas als Eigenwerbung.
Schauspieler Michael Kelly, der in "House of Cards" die Rolle von Underwoods' Assistenten Doug Stamper spielt wandte sich in einer "Ansprache" an das mexikanische Volk: "An alle Mexikaner. Das ist kein Wettkampf. Es würde Sie überraschen, zu erfahren, woher die Inspiration einiger Menschen kam. Passen Sie auf", sagt Kelly in einem kurzen Video, das auf dem Twitter-Konto von Netflix veröffentlicht wurde.
Auf Social Media gezielt
In einem Interview mit der mexikanischen Zeitung "Milenio" erklärte Covarrubias, es handele sich nicht um ein Plagiat, sondern es sei seine Absicht gewesen, "Lärm zu machen".
Die Figur von Frank Underwood habe geholfen, dass sein Video viral gehe. "Das zeigt, dass Social Media in negativer oder positiver Weise benutzt werden kann", sagt er.
Quiz: Wer hat's gesagt? Trump, oder Underwood?
"House of Cards" persifliert auch mal genüsslich die reale US-Politik. Zum Start der neuen Staffel "House of Cards" hat "heute.at" sowohl Frank Underwood als auch Donald Trump beiden Staatschefs auf den Mund geschaut. Wer hat's gesagt?Testen Sie ihr Wissen in diesem Quiz >>> (kle)