Niederösterreich

Polit-Druck – Kommt jetzt der Nachtzug nach St. Pölten?

Die Diskussion rund um einen Nachtzug zwischen Wien und St. Pölten nimmt Fahrt auf: Das Thema wird jetzt im Landtag besprochen.

Niederösterreich Heute
Polit-Druck – Kommt jetzt der Nachtzug nach St. Pölten?
Zwischen 1 und 5 Uhr früh gibt es keine Verbindung zwischen den Hauptstädten.
ÖBB/Robert Deopito

Um die Schließung einer Angebotslücke kämpft die Initiative "VIE-STP Nightjet". Denn: Zwischen 1 und 5 Uhr früh gibt es keine Zugverbindung zwischen den Städten St. Pölten und Wien. Alles dazu hier:

Anbindung zum Flughafen wichtig

Nachdem sich der Gemeinderat der Landeshauptstadt dem Ansinnen bereits angeschlossen und eine Resolution unterzeichnet hat, die sich beim Bundesministerium für eine Verbindung einsetzt, wird das Thema jetzt auch im Landtag besprochen.

Laut dem Antrag, eingebracht von ÖVP und FPÖ, soll die NÖ Landesregierung an den Bund und das Ministerium herantreten und sich für "zusätzliche Nah- und Regionalverkehrsverbindungen in den Nachtstunden zwischen Wien und St. Pölten" einsetzen. Auch an die ÖBB und die Westbahn solle man sich wenden und "sich dafür einsetzen, dass die Fernverkehrsverbindungen auf der Westbahnstrecke und Flughafenanbindung auch auf die Nachtstunden erweitert werden". Denn: Auch der Airport könne in den Nachtstunden nur schwer erreicht werden. Wie wichtig eine solche Anbindung wirklich ist, dürfte bereits jeder Niederösterreicher, der schon einmal einen Flug um 7 Uhr morgens erreichen musste, wissen.

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    In der Zeit zwischen 1 und 5 Uhr nachts fährt kein Zug von Wien nach St. Pölten.
    In der Zeit zwischen 1 und 5 Uhr nachts fährt kein Zug von Wien nach St. Pölten.
    Erste / Marek Knopp

    Landtagssitzung am 14. Dezember

    Niederösterreich sei ein Flächenbundesland, für das "ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz von besonderer Bedeutung" sei, heißt es in dem Antrag. Täglich würden hunderttausende Niederösterreicher aus allen Teilen des Landes in die Schule, zur Uni oder in die Arbeit pendeln.

    VPNÖ-Verkehrssprecher Florian Krumböck.
    VPNÖ-Verkehrssprecher Florian Krumböck.
    VP St. Pölten

    "Egal ob es um die Anbindung an den Flughafen Wien oder verbesserte Möglichkeiten zum Heimkommen an Wochenenden geht: Ein entsprechendes Nachtzug-Angebot auf der Weststrecke ist ein fehlender Puzzlestein im Öffi-Angebot für Niederösterreichs Zentralraum“, sagt VPNÖ-Verkehrssprecher und St. Pöltner Stadtrat Florian Krumböck.

    Dass der Antrag, der bei der kommenden Landtagssitzung am 14. Dezember auf der Tagesordnungsliste steht, angenommen wird, dürfte wohl eine rein formale Angelegenheit sein, ÖVP und FPÖ halten gemeinsam die Mehrheit im Landtag.

    SPÖ mit Abänderungsantrag

    Die SPNÖ zeigt sich über den Antrag verärgert. Aber nicht, weil man gegen eine Nachtverbindung ist, sondern weil der Antrag von Schwarz-Blau von den Sozialdemokraten "kopiert" worden sei, so der Vorwurf. Man habe bereits im November einen entsprechenden Antrag eingebracht, für die Landtagssitzung am 14. Dezember will man nun im Rahmen eines Abänderungsantrags auch gleich die Pflöcke für die  Finanzierung einschlagen.

    "Ein zusätzlicher Zug auf dieser Strecke kostet das Land NÖ im Rahmen des Verkehrsdienstevertrages rund 115.000 EUR im Jahr (1 Zug, hin & retour, 365 Tage). Bei insgesamt drei zusätzlichen Nachtzügen gäbe es zwischen Wien und St. Pölten nachts sogar einen Stundentakt. Die Kosten würden sich auf rund 345.000 EUR belaufen, was gemessen am Budget 2024 für öffentlichen Verkehr in NÖ (Abschnitt 69: Verkehr, sonstiges) rund 0,13 Prozent bedeuten würde", heißt es in dem Abänderungsantrag von Kathrin Schindele, Hannes Weninger, Rainer Spenger und Kerstin Suchan-Mayr.

    SPNÖ-Klubobmann Hannes Weninger attestiert der VP-FP-Koalition "politische Abgehobenheit". "Vor allem junge Menschen bleiben mit dem aktuellen Fahrplan auf der Strecke. Von der schwarz-blauen Landeskoalition gibt es dazu einen beinahe identen Änderungsantrag, damit nicht SPÖ, sondern ÖVP und FPÖ draufsteht. Wenigstens funktioniert das Abschreiben halbwegs, wenn bei Verkehrs-Landesrat Landbauer ansonsten schon nichts auf Schiene ist", so Weninger.

    red
    Akt.