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Polarstern wird ein Jahr in der Arktis eingefroren

Heute Redaktion
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Einfach treiben lassen. So lautet der Plan für einen deutschen Eisbrecher. Im Eis eingefroren, soll er mitsamt der Crew 350 Tage durch das Nordpolarmeer driften.

Es soll die größte Arktis-Forschungsexpedition aller Zeiten werden: 2019 wird der Eisbrecher Polarstern unter der Ägide von Forschern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) vom norwegischen Tromsø in die Arktis aufbrechen.

Ein Jahr lang soll das Forschungsschiff mitsamt der Besatzung fest eingefroren im arktischen Eis durch das Nordpolarmeer driften. Versorgt von weiteren Eisbrechern und Flugzeugen werden insgesamt 600 Menschen aus 17 Ländern an der Expedition teilnehmen.

Frühwarnsystem für den Klimawandel

Das Ziel der aufwendigen Expedition sei es, die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Eis und Ozean zu erforschen, so Expeditionsleiter Markus Rex laut Mitteilung des AWI.

Wie kommt man darauf, sich einfach driften zu lassen?

Die Inspiration zu Nansens Fram-Expedition lieferte die USS Jeannette. Das amerikanischen Kriegsschiff war im Juni 1881 vor der Nordküste Sibiriens gesunken. Drei Jahre später wurden im Eis eingeschlossene Überreste der USS Jeannette dann an der Südwestküste Grönlands wiederentdeckt – sie waren also tausende Kilometer gedriftet.

(Bild: WikimediaCommons/Public Domain)

Die Arktis gilt als Frühwarnsystem für den Klimawandel. Das dunkle Wasser nimmt mehr Energie auf als Eis, das die Sonnenstrahlung reflektiert, und durch das dünnere Eis gelangt mehr Wärme aus dem relativ warmen Ozean an die Oberfläche und in die Atmosphäre. So verstärken Rückkopplungseffekte die Erwärmung der Arktis erheblich.

Im ewigen Eis werden die Forscher viel zu staunen, aber auch viel zu tun haben. (Video: AWI)

Wie genau das vonstatten geht, ist jedoch unklar, wie Rex sagt: "Die Dramatik der Erwärmung in der Arktis wird in den heutigen Klimamodellen nicht in vollem Umfang wiedergegeben und die Unsicherheiten der Klimaprognosen für die Arktis sind enorm." Diese Lücken soll die Expedition schließen.

Nach norwegischem Vorbild

Die Idee, sich im Eis der Arktis einfrieren zu lassen, ist nicht neu. Bereits vor 125 Jahren unternahm der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen eine ähnliche Erkundungsreise, die als Fram-Expedition in die Geschichte einging (siehe Infobox).

Die während des zwischen 1893 und 1896 dauernden Forschungstrips durchgeführten Beobachtungen leisteten wichtige Beiträge zu der damals noch jungen Forschungsdisziplin der Ozeanographie.

So lieferte die Eisdrift der Fram und der Marsch der Crew nach Norden den erstmaligen Beweis, dass sich zwischen dem eurasischen Kontinent und dem Nordpol keine größeren Landmassen befinden und die Nordpolarregion im Wesentlichen durch vereiste Tiefsee gekennzeichnet ist.

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