"Pokémon Karmesin und Purpur DLC 2" – tolle Steigerung

Der erste Teil der neuen Erweiterung für "Pokémon Karmesin & Purpur", "Die Türkisgrüne Maske", machte zwar technisch keine allzu gute Figur, ließ aber die Hoffnung für baldige Updates offen und überzeugte indes spielerisch und erzählerisch. Lobenswert war, dass die Macher den Charakteren mehr Tiefgang verpasst haben und die Geschichte mit mehr Witz und Spannung erzählen. Abseits davon erwarteten Fans zwar neue Pokémon, Charaktere und Umgebungen, das Gameplay veränderte sich im Vergleich zum Hauptteil aber nicht. Die neue Erweiterung eignete sich deshalb vor allem für jene Spieler, die vom Hauptteil begeistert waren und die mehr vom Gleichen wollen. 

Der große Wunsch ist jedenfalls, dass der zweite Teil ohne Technik-Probleme auskommt, hieß es damals in unserem Test. Nun ist der zweite Teil der Erweiterung "Der Schatz von Zone Null" mit dem Titel "Die Indigoblaue Scheibe" und macht alles besser als der erste Teil. Im neuen Teil der Weiterung verschlägt es die Spieler im Rahmen eines Schüleraustauschs an die neu gegründete Blaubeer-Akademie – neue Schul-Uniform inklusive. Die Besonderheit: Die Akademie brennt nicht nur für Pokémon-Turniere, sondern befindet sich auch zum größten Teil unter der Meeresoberfläche. 

Die Story tritt nun etwas zur Seite

Gleichzeitig steigt anders als im Hauptspiel und in "Die Türkisgrüne Maske" der Schwierigkeitsgrad anständig an, was zusätzlich motiviert. Um "Die Indigoblaue Scheibe" zu starten, muss man deshalb auch der Herausforderung passend das Hauptspiel und den ersten Teil der Erweiterung abgeschlossen haben. In Sachen Handlung, das ist einer der wenigen Kritikpunkte, tritt die neue Ausgabe der Erweiterung leider einen Schritt zurück. Es geht hier anders als zuvor um altbekannte und absolut vorhersehbare Geschehnisse um die besten Kämpfer der Akademie und einen geheimnisvollen Schatz, der im Hintergrund den Handlungsbogen grob zusammenhält. 

Viel mehr Spaß machen da aber die Missionen und Kämpfe selbst. Wer sich ohne Probleme durch das Haupt-Game zockte, wird vermutlich positiv überrascht sein, wenn er von den Top-Duellanten der Akademie und ihren toll zusammengestellten und ausgerüsteten Teams mal ordentlich Prügel kassiert. Der Grund: Die Erweiterung zeigt sich besser darin, die Möglichkeiten der Pokémon auszureizen und KI-Teams mit gegenseitiger Unterstützung zu nutzen. Großartig: Als Neuerung kommen ALLE Starter-Pokémon der vergangenen "Pokemon"-Games nun in die "Karmesin"- und "Purpur"-Versionen. 

Ganz neue Spielmechanik hält Einzug

Außerdem steigt die Zahl der legendären Taschenmonster gewaltig an und auch eine ganz neue Spielmechanik gibt es. In kleineren, aber feinen Missionen, wie Bewegen in der Spielwelt oder dem Schießen von Fotos, erwirbt man sich sogenannte Blaubeer-Punkte. Diese Blaubeer-Punkte können dann wiederum in die Artenvielfalt in einem der vier Biome der Blaubeer-Akademie, neue Wurfstile und noch mehr Tricks und Fähigkeiten gesteckt werden können. So steigert sich auch die Spielstunden-Anzahl des Erweiterungs-Teils schnell, wenn man alles ergattern und erledigen will, was die Spielwelt der Erweiterung so zu bieten hat.

Hat man nicht so schlagkräftige und hochgezüchtete Pokémon, weil mein eher durch die Story und Missionen hetzt, dauert es vielleicht etwas länger, um seine vorhandenen oder neuen Pokémon etwas zu stärken. Da steigt die Spieldauer gleich noch weiter an. Motivierend ist das Game aber trotzdem, denn dass die Konkurrenten mithalten können, macht wirklich Spaß. Technisch ist dagegen alles beim Alten, Ruckler sind nach wie vor vorhanden und dieses Mal friert sogar das Bild in manchen Kampf-Animationen ein – vor allem, wenn man die automatische Kampffunktion aktiviert. Eigentlich etwas schockierend, dass die Macher das noch immer nicht hinbekommen.

"Pokémon Karmesin und Purpur DLC 2" – tolle Steigerung

Sieht man über die technischen Mängel hinweg, ist "Die Indigoblaue Scheibe" eine deutliche und tolle Qualitätssteigerung. Die Geschichte drängt sich nicht auf, hält aber bei Laune, die Blaubeer-Punkte mit der neuen Spielmechanik sind eine willkommene Abwechslung und die vielen legendären Pokémon sowie die Rückkehr aller Starter-Taschenmonster ist das Highlight des Erweiterungsteils. Ergänzt wird das durch einen Schwierigkeitsgrad, der sich nun passend zum Endgame-Inhalt zeigt und knackig fordert, aber auch motiviert, besser zu werden und taktischer zu denken. Perfekt ist der zweite Teil der Erweiterung nicht, aber eine tolle Steigerung.