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"Po-larisiert" – Anzeige löst Sexismus-Debatte aus

Für gespaltene Gemüter sorgte in den letzten Tagen die Kampagne einer Reinigungsfirma aus Deutschland. Wurde hier eine Grenze überschritten?

Carolin Rothmüller
Dieses Bild wurde zusammen mit einen PR-Text in der vergangenen Woche bei der "Bottroper Zeitung" veröffentlicht.
Dieses Bild wurde zusammen mit einen PR-Text in der vergangenen Woche bei der "Bottroper Zeitung" veröffentlicht.
Siebe Gebäudereinigung OHG

"Wir putzen jede Ritze" klingt als Slogan für eine Reinigungsfirma plausibel. In Kombination mit der Rückseite einer halbnackten Frau wirkt es schon ganz anders. Grenzwertiger Humor oder Sexistisch? Diese endlose Debatte brachte die Anzeige der "Siebe Gebäudereinigung" erneut in aller Munde und erregte damit vermutlich mehr mediale Aufmerksamkeit, als ursprünglich geplant.

"Nur ein Werbe-Gag"

Online reichten die Reaktionen von "sexistisch" und "geschmacklos" bis hin zu "witzig". Dem Unternehmensleitbild "Anders sein, sich von der breiten Masse abheben und nicht mit dem Strom schwimmen", blieb man jeden Falls treu. Es war jedoch nie die Absicht der Reinigungsfirma jemandem zu nahe zu treten. "Wir wollten keine Frau sexistisch diskriminieren. Das sollte nur ein Werbe-Gag sein", erklärte Geschäftsführer Daniel Siebe gegenüber "RTL".

Herabwürdigende Doppeldeutigkeit

Als witzig empfindet es die Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungen NRW jedoch überhaupt nicht. In einem Statement, das der "Bild" vorliegt, heißt es: "Die Darstellung einer Frau in Unterwäsche, an beiden Händen mit Putzmitteln ausgestattet, und der Werbespruch 'Wir putzen jede Ritze' führen in ihrer Gesamtheit eine für Frauen herabwürdigende Doppeldeutigkeit herbei und sexualisieren den weiblichen Körper."

Und weiter noch: "Es ist nicht hinnehmbar, die Würde von Frauen aus einem wirtschaftlichen Interesse heraus zu verletzen, sie abzuwerten und zu sexualisieren. Die Gefahr, die von sexistischer Werbung ausgeht, ist, dass unterschwellig das Bewusstsein mit einem bestimmten Frauenbild gefüttert und genährt wird. Die Frau wird auf Körperteile reduziert und zum Objekt gemacht. Das ist sexistisch und hat im 21. Jahrhundert nichts mehr zu suchen", so die LAG NRW auf "Bild" Anfrage.

Frau vom Boss als Po-Model

Für die Kampagne ließ sich übrigens Siebes Ehefrau Marie höchst persönlich ablichten. Auch sie betonte gegenüber RTL: "Sexismus sehe ich da tatsächlich nicht. Es war meine Idee, es war mein Hinterteil." Doch nach dem Hagel an Kritik entschied sich die Siebe Gebäudereinigung, die Kampagne zu stoppen und das Bild zu löschen, stattdessen wird jetzt mit putzenden Männern in kurzen Uniformen geworben.

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