Wetter

Wetter-Phänomen – Österreich droht im März Arktisschock

Der Winter war bislang viel zu mild, doch schon im März drohen extreme Temperaturstürze. Der Grund ist ein plötzliche Stratosphärenerwärmung.

Schnee in Klagenfurt mitten im März nach einem Kälteeinbruch. Archivbild.
Schnee in Klagenfurt mitten im März nach einem Kälteeinbruch. Archivbild.
Daniel RAUNING / AFP / picturedesk.com

Der Winter geht in die Schlussphase, die Vögel zwitschern wieder und die ersten Frühlingsboten sprießen bereits aus dem Boden. Die kalte Jahreszeit war in Österreich mit 1,5 Grad über dem Schnitt deutlich wärmer als üblich. 

Und mild dürfte es nun mittelfristig auch weitergehen. Doch bald könnte auch alles durcheinander gewirbelt werden, denn laut Einschätzung der Meteorologen der UBIMET und Unwetterzentrale UWZ könnten im März neue Kälte-Schocks bevorstehen. Grund dafür ist eine plötzliche Stratosphärenerwärmung über der Arktis, die nur alle zwei bis drei Jahre auftritt.

Dazu kommt es, wenn der stratosphärische Polarwirbel – ein großräumiges Winter-Höhentief über der Arktis mit sehr kalter Luft, die häufig Werte um -85 Grad erreicht – innerhalb weniger Tage um mehr als 50 Grad aufgeheizt wird. 

Störung des Polarwirbels hat begonnen

Ursache dafür sind Wellen des Jetstreams mit großer Amplitude: Diese können sich vertikal bis in die Stratosphäre ausbreiten, wo sie dann brechen und sich unter starker Wärmefreisetzung schließlich auflösen. Dieser Prozess geht entweder mit einer Verdrängung des Polarwirbels oder mit dessen Spaltung in zwei oder drei eigenständige Wirbel einher.

Der stratosphärische Polarwirbel wird häufig mit dem Jetstream verwechselt.
Der stratosphärische Polarwirbel wird häufig mit dem Jetstream verwechselt.
UWZ / NOAA

Seit mehreren Tagen deuten die Wettermodelle nun schon auf eine plötzliche Stratosphärenerwärmung hin, die in Kürze den wichtigen Schwellenwert überschreiten wird. Der Polarwirbel, der aktuell bereits etwas verlagert von seiner gewöhnlichen Position liegt, wird dabei weiter in Richtung Skandinavien bzw. Russland verdrängt. Dieser Prozess hat bereits begonnen und voraussichtlich am 15. Februar wird der Wind in etwa 30 km Höhe von westliche auf östliche Richtung drehen.

Längere Kältephasen möglich

Während ein intakter Polarwirbel die kalte Luft im Norden zusammenhält, kann es bei einer solchen Störung dann aber zu Kaltluftausbrüchen kommen, die sogar Mitteleuropa und Österreich erreichen können. Die Folge wären extreme Temperaturstürze. 

"Ob und wie sich das auf das Wetter in Mitteleuropa auswirken wird, kann man derzeit noch nicht seriös prognostizieren", so die Experten dazu. "Etwaige Auswirkungen treten jedenfalls mit einer Verzögerung von mindestens zwei Wochen auf, können dann aber auch bis zu zwei Monate lang anhalten."

Im Extremfall sind auch länger andauernde Kältephasen möglich, wie beispielsweise die Kältewellen im Februar sowie März 2018.  Doch nicht immer kommt es zu solch folgenschweren Wetterfolgen. So hatte etwa eine plötzliche Stratosphärenerwärmung im Jänner 2019 kaum Auswirkungen auf unser Wetter in Österreich – in Nordamerika sorgte sie aber für extremen Frost wie die folgenden Fotos von damals zeigen.

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    Im Jänner 2019 wurde der mittlere Westen der USA von einem <a target="_blank" data-li-document-ref="100254825" href="https://www.heute.at/g/wetter-100254825">Polarwirbel</a> regelrecht eingefroren.
    Im Jänner 2019 wurde der mittlere Westen der USA von einem Polarwirbel regelrecht eingefroren.
    REUTERS

    Kommt Temperatursturz im März?

    Für den verbleibenden Februar sind noch keine Auswirkungen zu erwarten. Im März können die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre aber Einfluss auf unser Wetter haben. Blockierende Wetterlagen werden wahrscheinlicher und kalte Polarluft kann weit nach Süden vorstoßen bzw. milde Luft auch weit nach Norden.

    Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten, und tatsächlich sieht es ab Anfang März tendenziell nach einer negativen Phase der NAO aus. Zuletzt war dies in der ersten Hälfte des Dezembers 2022 der Fall.

    Die langfristigen Modellprognose für den März in Mitteleuropa sehen derzeit – wie üblich – zwar noch mild aus, nach derzeitigem Stand nimmt aber das Potential für Kaltlufteinbrüche im März zu. Der letzte im Klimamittel zu kalte Monat in Österreich war der September 2022.

    Die detailgenaue Wetterprognose für über 50.000 Orte weltweit findest du auf wetter.heute.at

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      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger