Medizinisches Rätsel

Plötzlicher Kindstod: Ärzte decken mögliche Ursache auf

Nach jahrelanger Forschung und Falluntersuchungen des plötzlichen Kindstods glauben Ärzte, jetzt eine Ursache gefunden zu haben. 

Heute Life
Plötzlicher Kindstod: Ärzte decken mögliche Ursache auf
Seit Jahrzehnten kann die Medizin den plötzlichen Kindstod nicht erklären. 
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Seit Jahrzehnten suchen Forscher nach einer Erklärung für plötzliche Todesereignisse bei Kindern. Nach jahrelanger Forschung nach der Ursache des plötzlichen Kindstods glauben Ärzte, jetzt eine Erklärung gefunden zu haben. Kurze Krampfanfälle wurden als möglicher Grund für die mysteriösen und tragischen Todesfälle genannt. "Unsere Studie ist zwar klein, bietet aber den ersten direkten Beweis dafür, dass Krampfanfälle für einige plötzliche Todesfälle bei Kindern verantwortlich sein könnten, die in der Regel unbemerkt während des Schlafs auftreten", sagte die leitende Forscherin, Dr. Laura Gould von der NYU Langone.

Der plötzliche Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS), der manchmal auch als "Krippentod" bezeichnet wird, betrifft in der Regel Säuglinge unter 6 Monaten. Die Todesfälle ereignen sich in der Regel während des Schlafs. Bei älteren Kindern wird das unerklärliche Ereignis als plötzlicher unerklärlicher Kindstod (sudden unexplained death in children, SUDC) bezeichnet.

Krampfanfälle als entscheidender Hinweis

Die neue Studie, die in der Fachzeitschrift Neurology online veröffentlicht wurde, umfasste eine Analyse der seltenen Fälle, für die es Heimvideoaufzeichnungen gab, durch ein Team von acht Ärzten. Die Aufnahmen, entweder von Sicherheitssystemen oder kommerziellen Krippenkameras, wurden gemacht, während jedes Kind in der Nacht oder am Nachmittag seines Todes schlief.

Fünf der sieben Aufnahmen liefen zu diesem Zeitpunkt ununterbrochen und zeigten direkte Geräusche und sichtbare Bewegungen, die auf einen Anfall hindeuteten. Die übrigen beiden Aufnahmen wurden durch Geräusche oder Bewegungen ausgelöst, aber nur eine deutete darauf hin, dass ein Muskelkrampf, ein Zeichen eines Anfalls, aufgetreten war. Außerdem hatte nur ein Kleinkind eine dokumentierte Vorgeschichte von Fieberkrämpfen. Autopsien ergaben keine eindeutige Todesursache. "Obwohl unsere Studie klein ist, liefert sie den ersten direkten Beweis dafür, dass Anfälle für einige plötzliche Todesfälle bei Kindern verantwortlich sein könnten, die normalerweise im Schlaf unbemerkt bleiben", sagte die Studienleiterin Laura Gould.

"Diese Studienergebnisse zeigen, dass Krampfanfälle viel häufiger vorkommen, als die Krankengeschichte der Patienten vermuten lässt, und dass weitere Forschungen erforderlich sind, um festzustellen, ob Krampfanfälle bei schlafbezogenen Todesfällen bei Kleinkindern und möglicherweise auch bei Säuglingen, älteren Kindern und Erwachsenen häufig vorkommen", sagte der leitende Prüfarzt der Studie und Neurologe Orrin Devinsky. Krampfanfälle seien vielleicht der entscheidende Hinweis sind, nach dem die medizinische Wissenschaft gesucht hat, um zu verstehen, warum diese Kinder sterben, so Devisky. "Die Untersuchung dieses Phänomens kann auch wichtige Erkenntnisse über viele andere Todesfälle liefern, einschließlich derer, die durch SIDS und Epilepsie verursacht werden". Weitere Forschungen seien erforderlich, um genau zu bestimmen, wie Anfälle mit oder ohne Fieber den plötzlichen Tod auslösen können.

Atemnot nach Krampfanfällen als Todesursache?

Wissenschaftler haben bereits früher einen Zusammenhang zwischen SUDC und Krampfanfällen festgestellt. Sie fanden heraus, dass bei Kindern mit Fieberkrämpfen die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen und unerwarteten Todes zehnmal höher war. Das Team der NYU merkte an, dass sie keine Daten haben, die zeigen, ob Fieber der Auslöser für die untersuchten Todesfälle war, aber sie fanden heraus, dass mehrere der Kinder Anzeichen für leichte Infektionen hatten.

Frühere Forschungen bei Epilepsiepatienten weisen seiner Meinung nach auf Atemnot hin, die unmittelbar nach einem Anfall auftreten und zum Tod führen kann. Es wurde festgestellt, dass dies bei Epilepsiepatienten häufiger vorkommt, so auch bei den an der Studie beteiligten Kindern, während sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Bauch schlafen, ohne dass jemand den Tod beobachtet.

Gestörter Weckmechanismus?

Dieser Durchbruch kommt, nachdem ein anderes Forscherteam bekannt gegeben hat, dass niedrige Werte eines Enzyms im Blut, der so genannten Butyrylcholinesterase (BChE), eine mögliche Ursache für SIDS sein können. Das Enzym spielt eine wichtige Rolle beim Aufwachen. 

red
Akt.
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