Neue Klima-Analyse

Plötzlich alles anders – hohe Schneedichte in den Alpen

Trotz fortschreitender Erderwärmung befindet sich die Schneedichte in Österreich derzeit auf Rekordniveau. Eine Expertin erklärt die Gründe dafür:

Newsdesk Heute
Plötzlich alles anders – hohe Schneedichte in den Alpen
Die Schneedecke auf Österreichs Gletschern ist auf einem Allzeithoch. (Symbolbild)
Jiang Fan Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Der Klimawandel und die dadurch verursachte Erderwärmung schreitet weiter voran. Allen voran die Gletscherschmelze bereitet Klimaexperten derzeit Kopfzerbrechen.  Umso überraschender erscheint nun, dass die Schneedecke in Teilen Österreichs auf einem Allzeithoch liegt. Wie Glaziologin Andrea Fischer am Freitag im Ö1-Morgenjournal erklärt, liegt im Gebiet der Silvretta derzeit eine 1,8 Meter hohe Wassersäule in Form von Schnee. "Das ist sogar mehr als im Lawinenwinter 1999", so die Expertin.

Dieser Trend sei derzeit in den gesamten Alpen zu beobachten, denn auch in der Schweiz verzeichnet die Schneedecke ein Plus von fast 50 Prozent. Laut der Gletscherforscherin sei dies "ein Segen". "Gerade dünne Gletscher haben eine Verschnaufpause dringend nötig", so Fischer.

Gletscherschmelze schreitet trotzdem voran

Als Auslöser für die Gletscherschmelze sieht Fischer vor allem die ungewöhnlich hohen Temperaturen der Meere. Diese würden die Wetterlage deutlich beeinflussen. Darüber hinaus kann warme Luft deutlich mehr Feuchtigkeit transportieren als kalte Luft. "Deshalb fallen Niederschläge derzeit stärker aus, als in einem normalen, kalten Winter", so Fischer. Heuer habe man bis in die Höchstlagen immer wieder Regenereignisse gehabt, bei denen sich der Regen in der Schneedecke gesammelt hat. "Durch den Dauerfrühling am Gletscher konnte der Schnee dort liegen bleiben", erklärt die Expertin.

Trotz der aktuellen Lage sei die Gletscherschmelze nicht abgesagt. Genau genommen würde sie lediglich minimal verschoben werden. "Jede Verzögerung der Ausaperung um einen Tag bringt uns zehn bis 20 Zentimeter mehr Eis. In dieser Dimension wird sich der Gewinn aus diesem Winter ungefähr abspielen", stellt die Glaziologin klar. Dennoch gehe derzeit niemand davon aus, dass aufgrund der großen Schneemenge die Massenbilanz positiv ausfallen könnte. Jedes schneereiche Jahr verschafft den Gletschern zusätzliche Lebenszeit.

Grönland bereitet Forschern große Sorge

Völlig anders ist die aktuelle Lage jedoch in Grönland. Dort ist auch in diesem Winter wieder extrem viel Eis abgeschmolzen – mit schlimmen Folgen für das weltweite Klima. So stieg unter anderem erneut der Meeresspiegel an. Dieser Umstand bereitet den Forschern große Sorgen. "Europäische Küstenregionen leiden bereits jetzt wesentlich unter dem Anstieg des Meeresspiegels", so Fischer. Bereits jetzt würden große Teile der Niederlande unter diesem liegen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Trotz des fortschreitenden Klimawandels und der Gletscherschmelze in den Alpen, verzeichnet Österreich derzeit eine Rekordschneedichte
    • Die Glaziologin Andrea Fischer erklärt, dass dies auf ungewöhnlich hohe Niederschläge zurückzuführen ist, die eine Verschnaufpause für die dünnen Gletscher bedeuten
    • Obwohl die Gletscherschmelze voranschreitet, könnte jedes schneereiche Jahr den Gletschern zusätzliche Lebenszeit verschaffen
    • Im Gegensatz dazu schmilzt in Grönland weiterhin extrem viel Eis, was zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt und große Sorgen bei den Forschern hervorruft
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