Geschäft in Salzburg

"Please, goodbye" – nun Benimmregeln für Touristen

In Salzburg sorgt eine Tafel mit Benimmregeln für Touristen für Ärger. Mehrere Geschäftsleute sprechen sich dafür aus, viele aber auch dagegen.

Newsdesk Heute
"Please, goodbye" – nun Benimmregeln für Touristen
Tanja Eibl sorgt mit einer Tafel, die "Benimmregeln für Touristen" vorschreibt, für Aufsehen.
Karl Heinz Spremberg / ChromOrange / picturedesk.com

Altstadtunternehmerin und Modehändlerin Tanja Eibl sorgt nun mit einer Tafel vor ihrem Geschäft in der Salzburger Altstadt für Aufsehen. Darauf stehen nämlich nicht wie gewohnt Angebote, sondern "Benimmregeln für Touristen". Eibl möchte damit auf das – aus ihrer Sicht – schlechte Benehmen der Besucher aufmerksam machen und ihnen zeigen, wie man sich richtig verhält.

"Jeder ist willkommen, aber ..."

Die Meinungen in der Stadt sind aber gespalten. Während manche ihre Maßnahme unterstützen und bereits 40 Geschäftsleute um eine Tafel angefragt haben, kritisieren andere Eibl. Doch welche Regeln schreibt sie vor? – "Heute" hat sich die Tafel genauer angeschaut:

"Everyone is welcome, but please say 'Hi'! Please be Kind. Please be friendly to us. Please say 'goodbye'. Because that is our way and our life. Otherwise, GO." (Zu Deutsch: "Jeder ist willkommen, aber bitte sag 'hallo'. Bitte sei nett. Bitte sei freundlich zu uns. Bitte sag 'Auf Wiedersehen'. Denn das ist unsere Art und unser Leben. Andernfalls Geh!")

"Einfach aus dem Regal gerissen"

Kontrovers über ihre Regeln habe Eibl dabei mit der befreundeten Betreiberin eines Souvenirstands in der Festungsgasse diskutiert. Diese sehe das Plakat als kritisch, wie Eibl gegenüber der "Salzburger Nachrichten" erklärte. "Ein Geschäft, das man betritt, ist etwas anders als ein Stand, vor dem die Leute stehen bleiben müssen und ein Ausstellungsstück der angebotenen Ware angreifen können." Die tatsächliche Ware liege aber verpackt hinter dem Tresen. "Das geht bei mir im Geschäft nicht, da werden Kaschmirpullover einfach aus den Regalen gerissen", so die Modehändlerin.

Ein anderer Geschäftsmann stimmt den Schilderungen von Eibl zu. Alexander Chaloupka mache täglich ähnliche Erfahrungen. Dabei komme es häufig vor, dass große Familien aus dem arabischen Raum das Geschäft grußlos betreten und einfach alles angreifen – ohne zu fragen. "Die Buben dürfen alles, die Mädchen nichts", betonte er. Dabei würden auch immer wieder Dinge kaputtgehen. Eine Tafel vor sein Geschäft will er aber nicht haben. Er setze auf andere Methoden: "Meine Strategie ist, dass ich ein zweites Mal und besonders laut grüße, das hilft meistens."

"Teile die Erfahrungen nicht"

In der Salzburger Altstadt erlebt Erika Eibl (nicht verwandt) den starken Andrang und das Verhalten der Touristen gänzlich anders. "Ich teile die Erfahrungen von Tanja Eibl nicht, ich verspüre ein solches Verhalten von Touristen bei mir im Geschäft nicht", vermerkte sie auf Nachfrage der "SZ". Gelegentlich komme es zwar vor, dass Kunden das Geschäft mit einem Eis in der Hand betreten oder nicht grüßen, das sei aber eine Ausnahme. "Natürlich geht die Stadt derzeit über, aber für uns Geschäftsleute ist es gut, wenn sich in der Stadt viel tut."

Keine Beschwerden über Touristen

Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ), der zusätzlich auch für die Tourismusagenden der Stadt zuständig ist, bevorzugt Deeskalation und hält nichts davon, die Stimmung zusätzlich anzuheizen. "Ich bekomme täglich per E-Mail Beschwerden zu allen möglichen Themen, bisher war keine einzige zum Tourismus und dem Verhalten von Touristen dabei."

Er betont aber auch, dass sich die Geschäftsleute nicht alles gefallen lassen müssen und dass der Spruch "der Kunde ist König" nicht immer gelte. Weiter erklärte er, dass es zudem genug Einheimische gebe, "die sich nicht ordentlich aufführen".  Das gelte vor allem in der Gastro: "Es gibt Gäste, die meinen, dass sie mit der Rechnung das Personal mitbezahlt haben."

"Gewisse Grenze erreicht"

Derzeit arbeitet die Stadt mit ihrer Tourismusgesellschaft (TSG) an einem Tourismusleitbild. Final soll dieses dann 2025 vorliegen und auf Qualitätstourismus abzielen. "Es braucht ein gemeinsames Vorgehen mit der Bevölkerung und speziell einen Dialog mit den Altstadtbewohnern", so Auinger. "Wir haben im Tourismus eine gewisse Grenze erreicht."

Unter Qualitätstourismus würden aber oft nur Gäste verstanden werden, die sich die Stadt auch leisten können, verweist der Bürgermeister. Dagegen wehre er sich vehement. Salzburg müsse auch für Menschen mit wenig Geld besuchbar sein. "Deshalb will ich nicht nur Luxushotels." Handlungsbedarf sei dagegen bei jenen Touristen, die nur zwei Stunden in Salzburg bleiben und im Reisebus jausnen. "Davon hat die Stadt nichts, da müssen wir uns etwas überlegen."

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    Starpix / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Altstadtunternehmerin Tanja Eibl sorgt mit "Benimmregeln für Touristen" vor ihrem Geschäft in der Salzburger Altstadt für Aufsehen
    • Während einige Geschäftsleute ihre Maßnahme unterstützen, kritisieren andere sie
    • Die Stadt arbeitet derzeit an einem Tourismusleitbild, das auf Qualitätstourismus abzielt und einen Dialog mit den Altstadtbewohnern beinhaltet
    • Bürgermeister Auinger bevorzugt Deeskalation und betont, dass sich Geschäftsleute nicht alles gefallen lassen müssen
    red
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