ÖVP-Grande im "Heute"-Talk

"Play-Taste drücken" – Ampel startet Wirtschafts-Turbo

Wirtschaftskammerchef und ÖVP-Verhandler Mahrer erklärt im "Heute"-Talk, warum die neue Regierung so groß ist und wie sie Österreich voranbringen soll
Angela Sellner
04.03.2025, 08:10

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hat auf ÖVP-Seite die Ampel-Koalition führend mitverhandelt. Im "Heute"-Talk erklärt er, wo die Schwerpunkte des Regierungsprogramms für die Wirtschaft liegen und wie Österreich wieder auf die Überholspur kommen soll.

Viel hänge jedenfalls mit der Stimmung zusammen, sagt Mahrer: "Die Regierung muss jetzt die Play-Taste drücken, um Aufbruchsstimmung zu erzeugen, den Menschen Sicherheit zu geben, dass es aufwärts geht, dass sie sich nicht mehr fürchten, was in den nächsten Monaten wird. Auf diese Weise kommen wir in eine Aufwärtsspirale."

"Sofort anpacken"

Angesichts einer seit zwei Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Rezession, steigenden Arbeitslosenzahlen, wieder anziehender Inflation sei jedenfalls keine Zeit zu verlieren. Die neue Regierung müsse sofort anpacken – "ab Stunde eins". Das ganze Interview mit Harald Mahrer siehst du unten im Video.

"Comeback für Leistung"

Als ganz wichtig für die heimische Wirtschaft und Gesellschaft erachtet Mahrer, dass es "ein Comeback für Leistung" gebe, "Anreize, um Fleißige zu belohnen" – darauf sei ein Schwerpunkt im Regierungsprogramm gelegt worden. Mahrer nennt ein Beispiel: "Mit Beginn nächsten Jahres kommt für Zuverdienst nach dem Regelpensionsalter eine 25-Prozent-Pauschalsteuer. Das heißt etwa: Wenn man einen Tausender dazuverdient, bleiben 750 Euro über." Das sei ein  gutes Signal für alle, die sagen: Ich will weiter etwas tun, aber dann soll auch dementsprechend etwas übrig bleiben für mich.

„Die Regierung muss jetzt die Play-Taste drücken, um Aufbruchsstimmung zu erzeugen, den Menschen Sicherheit zu geben, dass es aufwärts geht,“
Harald MahrerWirtschaftskammer-Präsident (ÖVP)

Deutschförderung im Kindergarten

Wichtig sei auch, dass man im Bildungsbereich zentrale Themen angehen wolle. Mahrer: "Es ist notwendig, dass die Kinder in den Volksschulen ein vernünftiges Deutschniveau haben. Daher freue ich mich, dass man dem Thema Spracherwerb schon im Kindergartenbereich jetzt wirklich zum ersten Mal viel Stellenwert einräumen wird."

Das werde ein bisschen Geld kosten, so der Wirtschaftskammer-Chef:  "Aber das ist toll investiertes Geld, weil wir es uns dann nachher bei Arbeitsmarktförderungen ersparen. Und wir bekommen junge Menschen, die ihre Talente viel mehr ausleben können."

Amtsschimmel einbremsen

Als zentrale Maßnahme sieht Mahrer den Bürokratieabbau: "Die Firmen sollen sich auf ihre tollen Produkte konzentrieren – und nicht Formulare und Tabellen ausfüllen, Berichte erstellen, die dann niemand liest." Kurzum: Der Amtsschimmel solle weniger wiehern, damit Zeit für das Wesentliche bleibe.

„Jetzt ist eine schwierige Zeit, durch die müssen wir gemeinschaftlich durch“
Harald MahrerWirtschaftskammer-Präsident (ÖVP)

Dass die nächsten Jahre wegen der notwendigen milliardenschweren Budgetkonsolidierung teils auch hart werden, stellt Mahrer nicht in Abrede. Die Möglichkeit für viele der geplanten entlastenden Maßnahmen müsse man sich im Budget erst erarbeiten.

"Jetzt ist eine schwierige Zeit, durch die müssen wir gemeinschaftlich durch", sagt Mahrer: "Österreich hat das in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass der Zusammenhalt in schwierigen Zeiten unser Land auszeichnet." Bei den Koalitionsverhandlungen habe er das Gefühl gehabt, "dass es diese gemeinschaftliche Sicht jetzt gibt, dass man beginnt durchzustarten. "

Darum brauchen wir große Regierung

Die neue Regierung ist mit 21 Mitgliedern größer als je. Statt zuvor drei gibt es jetzt sieben Staatssekretäre. Ob das nicht eine schlechte Optik sei, dass die Regierung bei sich selbst aufstocke, während den Bürgern ein Sparprogramm verklickert werden muss? Er sehe das anders, sagt Mahrer: "Österreich muss auf europäischer Ebene präsenter werden. Also werden die Minister häufiger in Brüssel sein. Dann ist es gut, wenn es Staatssekretäre zur Unterstützung gibt. Das ist ein Zukunftsinvestment in die Republik."

{title && {title} } sea, {title && {title} } Akt. 04.03.2025, 08:21, 04.03.2025, 08:10
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