Neonazi-Bande flog auf

Pistolen, Gewehr, 100 Kilo Munition in Garten vergraben

Schlag gegen rechtsextreme Bande in NÖ: Bei einer Razzia wurden vergrabene Waffen gefunden, alles war einsatzbereit. Kinder wurden zu Nazis erzogen.

Christoph Weichsler
Pistolen, Gewehr, 100 Kilo Munition in Garten vergraben
Im Zuge einer Razzia konnten ein illegales Waffenarsenal eines Neonazis entdeckt werden.
LPD NÖ LSE

Die österreichische Polizei hat einen bedeutenden Erfolg im Kampf gegen die rechtsextreme Szene erzielt. In einer koordinierten Aktion mit dem Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) wurden mehrere Waffenlager entdeckt, die nicht nur illegale Schusswaffen, sondern auch große Mengen Munition und Sprengstoff enthielten. Diese Aktion stellt einen großen Schlag gegen rechtsextreme Netzwerke dar, die im Verborgenen operieren.

Waffen waren im Garten vergraben

Es begann mit einem Verdacht: Ein 54-jähriger Mann aus dem Bezirk Melk soll illegale Schusswaffen besitzen. Bei der daraufhin durchgeführten Hausdurchsuchung stießen die Beamten auf ein beachtliches Waffenarsenal. Vergraben auf dem Grundstück des Mannes fanden sie Maschinenpistolen, Sturmgewehre und über 100 Kilogramm Munition. Diese Waffen waren nicht bloß Sammlerstücke – sie waren einsatzbereit und damit eine potenzielle Gefahr.

In diesem Loch waren die Waffen versteckt.
In diesem Loch waren die Waffen versteckt.
LPD NÖ LSE

Doch damit nicht genug: Auch Handgranaten, Messer und zahlreiche Waffenteile wurden entdeckt, die klarmachten, dass es sich hier um weit mehr als einen bloßen Waffensammler handelt.

NS-Ideologie an Kinder weitergegeben

Besonders brisant an diesem Fall ist, dass der 54-jährige Hauptbeschuldigte nicht nur ein umfangreiches Waffenarsenal besaß, sondern auch seine eigenen Kinder einer gezielten Gehirnwäsche im Sinne der NS-Ideologie unterzogen haben soll. Er spielte ihnen nicht nur rechtsextreme Lieder vor, sondern übergab ihnen auch USB-Sticks mit Nazi-Propaganda.

Weitere Verdächtige festgenommen

Der Fund führte zu einer groß angelegten Ermittlung, die sich schnell ausweitete. Die Beamten identifizierten weitere Verdächtige in den Bezirken Melk und Zwettl, die ebenfalls in rechtsextremen Kreisen aktiv waren. Insgesamt wurden acht Personen festgenommen, die über ähnliche Waffenarsenale verfügten. Auch bei diesen Hausdurchsuchungen fanden die Ermittler nicht nur illegale Schusswaffen, sondern auch Sprengzünder, Schwarzpulver und NS-Devotionalien.

Während die Polizei ihre Arbeit erfolgreich erledigte, sorgte das Urteil gegen den 54-jährigen Hauptbeschuldigten für Kontroversen. Trotz des erschreckenden Fundes und seiner nachgewiesenen Verbindungen zur rechtsextremen Szene wurde er zu lediglich sechs Monaten bedingter Haft verurteilt.

Erfolgreicher Schlag gegen ein gefährliches Netzwerk

Die Polizei konnte mit dieser Razzia ein gefährliches Netzwerk zerschlagen, das nicht nur in Niederösterreich operierte. Die sichergestellten Waffen und die ermittelten Verbindungen zwischen den Festgenommenen verdeutlichen, wie gut organisiert rechtsextreme Gruppen sein können und wie sie über Jahre hinweg unbemerkt agieren konnten.

Die Frage bleibt jedoch: Wie viele solcher Gruppen operieren noch im Verborgenen, und wie weit reichen ihre Netzwerke?

18 Hausdurchsuchungen – NS-Devotionalienhandel ausgehoben

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    Im Zuge eines vom Staatsschutz koordinierten Einsatzes ist ein rechtsextremes Netzwerk zerschlagen worden, das unter Verdacht steht, einen illegalen NS-Devotionalienhandel betrieben zu haben.
    Im Zuge eines vom Staatsschutz koordinierten Einsatzes ist ein rechtsextremes Netzwerk zerschlagen worden, das unter Verdacht steht, einen illegalen NS-Devotionalienhandel betrieben zu haben.
    UNBEKANNT / APA / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Polizei hat in einer koordinierten Aktion ein bedeutendes rechtsextremes Netzwerk zerschlagen und dabei umfangreiche Waffenlager sowie NS-Propagandamaterial entdeckt
    • Besonders brisant ist, dass der Hauptbeschuldigte seine eigenen Kinder einer NS-Gehirnwäsche unterzogen haben soll, während insgesamt acht Personen festgenommen wurden, die über ähnliche Waffenarsenale verfügten
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