Kuriose Adressverwechslung

Pinguine wegen Österreich auf Trumps Zoll-Liste

Trumps-Zölle sorgten für Aufsehen – vor allem jene, die eine von Pinguinen bewohnte Inselgruppe trafen. Nun ist klar, wie es dazu kam.
04.04.2025, 19:36

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle erwischten auch eine kleine Inselgruppe im Indischen Ozean –  "Heute" berichtete. Die Heard und McDonaldinseln gehören eigentlich zu Australien, Menschen leben dort keine, dafür aber Pinguine, Robben und Vögel.

Eine Recherche des britischen "Guardian" hat nun aufgezeigt, wie die Tiere auf der Zoll-Liste des US-Präsidenten landen konnten. Im Fokus steht dabei eine Firma aus Wien.

Fehler auf Zollpapieren

Nachdem die unbewohnten Inseln diese Woche mit einem Zoll von zehn Prozent belegt wurden – der Rest Australiens mit 19 Prozent –, war die australische Regierung verblüfft. Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte, dass dies der Beweis dafür sei, dass man "nirgendwo" vor Trumps Zöllen sicher sei. Der australische Handelsminister Don Farrell sprach von einem "eindeutigen Fehler" – er sollte Recht behalten.

Die Inseln verfügen zwar über eine Fischerei, sind jedoch weder bebaut noch bewohnt. Laut Exportdaten der Weltbank aus dem Jahr 2022 würden die USA trotzdem Waren im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar von den Heard- und McDonaldinseln importieren.

Laut der "Guardian"-Recherche sei ein Frachtbrief für Teile einer PET-Recyclinganlage aufgetaucht. Diese Teile wurden von der Wiener Firma Starlinger Co. nach Oakland, Kalifornien geliefert. Die Adresse der Firma wird mit "Vienna, Heard and McDonald Islands" angegeben.

Firma spricht von Verwechslung

In dem Bericht wurde nicht erwähnt, wie es zu der falschen Adresse kommen konnte. Gegenüber der "Presse" betonte die Chefin von Starlinger, dass man weder einen Standort noch eine Adresse auf den genannten Inseln habe. Sie könne sich lediglich vorstellen, dass "irgendwelche Codes verwechselt wurden".

Der Chefin zufolge tue es für ihr für die Heard- und McDonaldinseln leid, da aber niemand auf ihnen lebe – abgesehen von den Tieren natürlich – und es somit keine Exportwirtschaft gebe, könne sie darüber schmunzeln.

Verwechslung auch bei Norfolk Islands

Allerdings ist nicht nur die Heimat der Pinguine von dem Zoll-Chaos betroffen. Laut dem "Guardian" wurden die australischen "Norfolk Islands" von den US-Beamten mit "Norfolk, UK" oder "Norfolk, Virginia" verwechselt.

Diese wurden somit mit einem Zoll von 29 Prozent (zehn Prozent mehr als der Rest des Landes) auf ihre Waren belegt, obwohl sie offenbar keine Exportbeziehung zu den USA haben. Gegenüber der britischen Zeitung beteuerte der Verwalter der Norfolk Islands, dass ihm keine Exporte der Norfolk Islands in die Vereinigten Staaten bekannt seien.

Das Netz ist voll mit Pinguin-Memes

Trumps Zölle auf die verlassenen Inseln Heard und McDonald sind gefundenes Fressen für das Internet. Seit Donnerstag zirkulieren zahlreiche Memes, die sich wegen der Gebühren auf Pinguine lustig machen.

Anthony Scaramucci, Trumps Kommunikationschef während seiner ersten Amtszeit und heute lautstarker Kritiker, scherzte auf X: "Die Pinguine haben uns jahrelang abgezockt."

"Auf den Heard und MacDonaldinseln kam es heute Morgen zu beispiellosen Protesten, bei denen sich die Bevölkerung gegen Trumps Einführung pauschaler Zölle in Höhe von zehn Prozent auflehnte", meinte Journalist Ian Bremmer.

"Der Pinguin trug einen Anzug. Doch er blieb von den Trump-Zöllen auf den Heard Islands und der McDonald Island nicht verschont. Vielleicht hat er nicht danke gesagt?", fragte sich ein User.

"Ich unterstütze die Pinguine der Heard und McDonaldinseln", lacht ein weiterer Nutzer.

"Die Pinguine bereiten sich auf einen Militärschlag als Vergeltung für die Zölle vor", scherzt ein anderer.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 04.04.2025, 19:36
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite