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Pilot ruft Polizei, damit sie seine Passagiere befreit

Am Flughafen in Manchester konnte eine Maschine nicht starten, weil es zu wenig Bodenpersonal hatte. Das ist nur eine vieler Horrorstorys.

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An den britischen Flughäfen kommt es zurzeit regelmäßig zu Flugausfällen und großen Verspätungen.
An den britischen Flughäfen kommt es zurzeit regelmäßig zu Flugausfällen und großen Verspätungen.
Mark Waugh / Eyevine / picturedesk.com

Ein Flugzeug mit Hunderten Passagieren und Passagierinnen an Bord stand am Montagabend in Manchester rund drei Stunden auf dem Rollfeld, konnte jedoch nicht abheben, weil das Bodenpersonal zu viel Zeit benötigte, um das Gepäck zu verladen, wie die "Daily Mail" berichtet. Der eigentlich geplante Flug nach Teneriffa ist schließlich gestrichen worden.

Die verärgerte Crew sah keine andere Möglichkeit mehr, als die Polizei zu rufen, um aus der Maschine befreit zu werden. Die Passagiere und Passagierinnen mussten daraufhin noch einmal ganze drei Stunden lang an der Seite des heißen Flugzeugs ausharren, bevor sie um 22 Uhr endlich von der Polizei aus ihrer misslichen Lage befreit wurden.

Adam Wyczalkowski (22) ist einer der betroffenen Passagiere. Er sagt, dass die Menschen an Bord "frustriert und verärgert" über die Situation gewesen seien. "Es war kein einziges Mitglied des Personals in Sicht, also informierte uns der Kapitän, dass sie die Polizei rufen werden, um uns von Bord gehen zu lassen", sagte er den "Manchester Evening News". Es sei außerdem sehr warm gewesen und die Klimaanlage sei ausgeschaltet gewesen. Den Fluggästen sei lediglich ein kostenloses Getränk angeboten worden. In einem Video, das an Bord gefilmt wurde, ist der Pilot zu hören, wie er zu den Passagieren und Passagierinnen sagt: "Swissport hat uns im Stich gelassen."

Swissport entschuldigt sich

Das Bodenpersonal der Firma mit Sitz in Opfikon in der Schweiz habe nur die Hälfte des Gepäcks ins Flugzeug verladen können. Danach habe der Flug gestrichen werden müssen, aufgrund der Arbeitszeitregelungen für die Flugbesatzung. Ein Sprecher von Swissport entschuldigte sich für den "Anteil des Unternehmens an etwaigen Verspätungen" und erklärte, dass die Flugnachfrage "die Ressourcenprobleme" in der Luftfahrtindustrie verschärfe. Swissport sagt weiter, dass man seit Anfang Jahr über 2.000 Personen eingestellt habe und dass man mit Partnern daran arbeite, die Situation zu verbessern.

Das Reiseunternehmen Tui, das den Flug hätte durchführen sollen, bestätigte, dass "betriebliche Probleme" den Flug verzögert hätten, und sagte, dass alle Fluggäste eine neue Abflugzeit am Dienstag sowie eine Übernachtung in einem Hotel erhalten hätten. Zuvor hatte eine Mutter mit ihrem fünfjährigen Sohn 22 Stunden lang am Flughafen Gatwick festgesessen, weil ein Flug überbucht war. Anderen wurde am Abfluggate per SMS mitgeteilt, dass ihr Flug gestrichen wurde. Wieder andere berichten, dass ihr Gepäck an einem Reiseziel rund 2000 Kilometer weit entfernt liegen geblieben sei.

Das Chaos geht weiter

Der britische Verkehrsminister Grant Shapps sagte, die Verantwortlichen der Flughäfen und Reiseunternehmen müssten mehr tun, um den Kundinnen und Kunden zu helfen. Doch das Chaos ging munter weiter. Am Dienstagabend wurden die Passagiere und Passagierinnen eines British-Airways-Flugs, der auf dem Londoner Flughafen Heathrow gelandet war, aufgefordert, die Fluggesellschaft per Twitter um Hilfe zu bitten, nachdem wegen fehlenden Bodenpersonals niemand eine Treppe zu den Türen des Flugzeugs bringen konnte.

Ebenfalls am Dienstag hat Easyjet 42 Flüge nach London Gatwick gestrichen. Auch einige British-Airways-Flüge sind gestrichen worden und Tui hat angekündigt, dass im Juni täglich sechs Flüge vom Flughafen Manchester gestrichen werden. Passagierinnen und Passagiere, die auf einen Flug von Manchester nach Griechenland warteten, wurden von einem bewaffneten Polizisten darüber informiert, dass ihr Flug gestrichen wurde – nach einer achtstündigen Verspätung.

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